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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 166 -
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166 Nakl bei Littau, Lechvitz bei Znaim, Mißlitz bei Kroman, Possitz bei Grußbach, Groß-Tayax bei Joslovitz, Schöllschitz bei Brünn u. s. f. Letztere scheinen mit den „Dwargeslöchern" Thüringens gleichbedeutend zu sein. Diese Hausgeister, Zwergeln und Erdmännchen, im Allgemeinen als Kobolde bekannt, können sich auch unsichtbar inachen. Bei aller Gutmüthigkeit haben sie die Gewohnheit, die Menschen zu necken oder zu ängstigen. Werden sie aber gereizt, so rächen sie sich empfindlich, wie z. B. der „Stemmich- mann", ein Neckgeist in der Gegend um Goldenstein, und der „Hilar" am Karlerberg bei Eulenberg und die Krokerliese in der Krokerei nächst Mährisch-Altstadt. Ihnen reihen sich an die männlichen Elementargeister, nämlich die Gnomen, Erd- und Berggeister, Berg- nnd Wurzelmännchen, auch Grubenhold und Grünhütteln. Sie wohnen im Schoße der Erde, bewachen die Schätze der Tiefe, sehen wie zu steinalten Greisen gewordene Knäblein mit großen Köpfen und langen weißen Bärten aus. Den Körper in ein graues Ledergewand gehüllt, tragen sie ein russiges Schurzfell uud eine große Kapuze. Treffend schildert das Märchen vom „alten Tiersch" im Kirch- sprengel Meedl bei Littau die Gestalt: „Es is a Männla sponnalong, — Un Hot a Bärtla ilenlong." Sie erscheinen aber anch in anderartigen Gestalten, als Kohlenbrenner oder Jäger. Der Phantasie der Bewohner jener Gegenden, wo ehedem Bergbaubetrieb gewesen oder noch gegenwärtig blüht, gelten sie als Beschützer der Bergleute. Denn der Bergkönig will den guten frommen Knappen in der Grube immer wohl. Besonders reich an derartigen Sagen ist das mährische Gesenke, ferner das Schönhengstler und Jglauer Gebirge. Der König dieser Gnomen ist der große Berggeist „Altvater" mit dem durchsichtigen Silber- mantel, den goldenen Hammer in der Hand nnd das von Edelgestein leuchtende Diadem auf dem Haupte. Die Bergmanns-Sagen stammen aus jener Zeit, wo die alten Deutschen zuerst uach Metallen gemnthet und Bergwerke errichtet, dann später Schätze suchende Fremde ans den Kämmen der Gebirge ihr geheimnißvolles Wesen trieben. Man nannte sie auch Ruthengänger, welche mit der Wünschelrnthe, einem Gabelzweig vom Haselstrauch, der in der Johannisnacht geschnitten war, nach Metalladern und verborgenen Schätzen forschten. Daher die Sage von den einmal im Jahre während der Passion am Palmsonntag, Charsreitag und Ostersonntag sich öffnenden Bergen und Höhlen mit ihren Schätzen, und von dem armen Weibe, die ihr Kind mitnahm und es dort niedersetzte, von den Gnomen Gold und Silber zu Geschenk erhielt, als sie aber zur Zeit, da bereits die Glocken läuteten, wiederkehren wollte, den Felsen bereits geschlossen fand, in welchem ihr Kind verblieb, das ihr erst nach Jahresfrist der Berggeist wieder gab. Diese und ähnliche Sagen knüpfen sich auch an die Höhle bei Bodenstadt im Poschkaner Thal, wo der Zwerg „Apella" mit einem Brillantendiadem und einem goldenen Apfel in der Rechten residirt, an den
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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