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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 170 -
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170 Derartige Felsstücke, die durch Zauberfluch erstanden und Menschengebilden gleichen, ersieht man auch nächst Trebitsch, wo aus Habsucht eine einst wohlthätige Altmutter zur Raubmörderin ward und durch den Anblick eines von Flammen umhüllten Geistes zu Stein erstarrte. Hierher gehört auch der versteinerte Brautzug an der böhmischen Grenze, der auf dem Heimweg von der Kirche nach der Burg Lauka begriffen verflucht ward; der Fuhrmannsstein uächst Ullersdorf, wo ein Knecht mit Roß und Wagen, da erstatt Getreide uud Brot den Hungernden Steine zuführte, in Stein verwandelt wurde, und der versteinerte Hirt bei Goldenstein (der Höhlenstein, auch Hirtenstein genannt), den seine Schwester verfluchte, weil er sie an einen Wüstling auslieferte. In stürmischen Nächten hört man dort ein gräßliches Jammern, und wenn die Glocken von Goldenstein läuten, sickern Thränen aus dem Felsen. In den Bereich sagenhaften Umherirrens nach dem Tode gehören die Sagen von der wilden Jagd, so in Brünn vom Ritter Sembera von Boskovitz, der zur Sühne seiner dem Minoritenkloster entrissenen Schenkung in dunklen Gewitternächten mit vier schwarzen feuerschnaubenden Rossen durch die Stadt an der Minoritenkirche vorüber fahren und sich in die Höhle des Obraner-Thales — das Sembera-Loch — stürzen muß. Dann unweit Weißkirchen der Raubritter Rolf, welcher in zwölf Nächten als wilder Jäger die Gegend zu durchstreifen und sein verfunkeues Schloß zu suchen verdammt ist; desgleichen zu Jglau der Schwedenführer Oesterlein, welcher ohne Kopf in stürmischen Herbstnächten auf feuersprühendem Rosse durch die Straßen der Stadt, und ein Schweden- Oberst, welcher auf einem Hügel bei Schönberg als ruheloser Geist um die sogenannte Schwedensäule nachts reiten muß; so auch der Ritter vou Wildeusteiu, der von einem Jägertroß verfolgt hoch zu Roß zwischen Hof und Bautsch aus seinem wüsten Schlosse den Nachtritt macht, schließlich der Ritter Tuukl von Hohenstadt. Jedenfalls entstammt die wilde Jagd den altgermanischen Sagenstoffen vom wüthenden Heer, das in Mähren durch die schlafenden Krieger im Radhost und im Bnchlaner Berge vertreten ist, welche nach einer blutigen Schlacht erscheinen und ewigen Frieden bringen werden, was auf den heidnischen Wodan, der ans die Entscheidungs- schlacht wartet, Bezug hat. Diesem entspricht auch die Sage vom Markgrafen Gerstenkorn, welcher an einem Flusse schläft, während sein Roß neben ihm weidet und sich durch nichts aufschrecken läßt. Erst wenn Mähren vom Feinde bedrückt wird, setzt er sich auf seinen Rappen und befreit das Vaterland. Von Gestalten, welche durch zeitweises Erscheinen Glück oder Unglück ankündigen, bezeichnet man die weiße Frau . Sie erscheint im Schloße Pernstein und Teltsch in einem bis zur Erde reichende» weißen Talarkleide, und zwar bei Vorahnung fröhlicher Ereignisse mit anhängendem Schlüsselbunde, bei traurigen aber in schwarzen Handschuhen; im ersteren
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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