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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 196 -
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196 Kiritein bei Brünn. Zu diesen reiht sich namentlich seit dem Jahre 1863, wo der Jahres- tag der heiligen Landespatrone Cyrill und Method von dem 9. März auf den 5. Juli verlegt wurde, auch Velehrad in der Nähe von Ungarisch-Hradisch mit seiner großartigen, prächtig und geschmackvoll renovirten Wallfahrtskirche. Dahin wallen am genannten Festtage und auch sonst in der Sommer- und Herbstzeit zahlreiche Processionen, besonders aus der mährischen Slovakei in ihrer kleidsamen und buntfarbigen Volkstracht. „Dreimal im Leben macht sich der Mensch in auffallender Weise bemerkbar", sagt ein mährisches Sprichwort, „bei seiner Geburt, an seinem Hochzeitstag und wenn er aus diesem Leben scheidet." Alle diese drei wichtigsten Momente des menschlichen Lebens begleitet das Volk mit bedeutungsvollen Gebräuchen, von denen manche ans altheidnischer Zeit herrühren. Wochenbett und Geburt. Wenn die schwere Stunde des Weibes heraunaht, löst man ihm an den Kleidern alle Knoten, öffnet alle Schränke und sperrt alle Schlösser auf, um die Geburt zu erleichtern. Die Wöchnerin soll durch sechs Wochen nicht das Hans verlassen, ja nicht einmal zur Thüre hinausschauen oder gar die Dachtraufe überschreiten. In diesem Falle üben die abergläubischen Ansichten einen wohlthätigen Einfluß, dnrch sie wird das schwache, hilfsbedürftige Weib vor Unbill und Verletzung geschützt. Geht die Wöchnerin innerhalb der sechs Wochen aufs Feld, würde ein Gewitter entstehen nnd Hagel die Feldfrüchte vernichten; das Gras würde verdorren, wenn sie es baarsüßig beträte. Käme sie ins Wirthshaus, würde sofort Streit uud Rauferei unter den Anwesenden entstehen. Während des Wochenbettes ist das Weib dämonischen Einflüssen ausgesetzt, nament- lich suchen die „wilden Weiber" (ckive Zutritt zu ihr zu erlangen, um ihr das Kind zu entwenden und ihren Wechselbalg unterzuschieben. Deswegen soll sie am Morgen bis 6 Uhr, zu Mittag von 11 bis 2 Uhr und vor Sonuennntergang im Bett sein, denn zu jenen Zeiten haben die „wilden Weiber" die größte Macht. Gleich nach der Geburt nimmt die Hebamme das Kind, wickelt es in eine Schürze, legt es unter den Tisch und spricht: „Aus Erde siud wir geworden, zur Erde werden wir zurückkehren, möge was Gutes aus dir werden." Dann gibt sie ihm einen leichten Streich, „damit es gehorsam sei". Mit großer Sorgfalt bereitet dann die Hebamme dem neuen Weltbürger das erste Bad. Dem Badewasscr wird etwas Weizen beigemengt, ein Geldstück uud eine Hagebuttenrose oder Sperberbeeren hineingelegt als Symbol eines zukünftigen guten Wirthes und wohlhabenden, gesunden und rothwangigen Menschen. Für den Knaben gibt man außerdem Salz und Eisen dazu, auf daß er gescheidt und stark werde, für das Mädchen Stroh, um seinen Haarwuchs zu fördern. Tag und Stnnde der Gebnrt ist bedeutsam für die Zukunft des Kindes. Ein Sonntagskind wird sein Lebenlang glücklich sein. Fällt znr Zeit der Gebnrt des Kindes gerade Schnee oder blühen die Bänme,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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