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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 197 -
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197 wird es frühzeitig ergrauen. Wenn dagegen die Rosen blühen, wird es gesund nnd rothwangig sein. In einigen Gegenden wird nach einer alten löblichen Sitte dem neu- geborenen Kinde ein Obstbänmchen gepflanzt, welches dann mit großer Sorgfalt gepflegt wird; denn von seinem Gedeihen hängt das Gedeihen des Kindes ab. Schnell werden die Anstalten getroffen, um das Kind sobald als möglich in die Kirche zur Taufe zu bringe«, denn man will keinen Heiden im Hanse haben. Die Gevatterschaft, selbst dem Geringsten und Ärmsten, zu verweigern, wird für eine große Sünde erachtet; der Gevatter baut sich eiue Stufe in den Himmel. Gewöhnlich werden zu alleu Kindern dieselben Gevatter genommen; nur wenn den Eltern fünf Kinder nach einander sterben, sollen sie beiin sechsten die Gevatter wechseln. Die walachischen Mütter lassen alle ihre Kinder in einem und demselben Henidchen zur Taufe tragen, damit sie mit einander in Liebe und Eintracht leben. Der Wöchnerin schickt die Gevatterin jeden zweiten Tag eine Henne in Nudelsuppe und verschiedene Mehlspeisen, dazu einen Krug Bier oder eine Flasche Wein; auch die Frauen der nächsten Anverwandten und Nachbarn stellen sich zwei- bis dreimal während des Wochenbettes mit Eßwaaren ein. Der Mutterbrust genießt das Kind gewöhnlich ein volles Jahr. Wie die Zeit der Geburt, so ist auch jene der Abfüllung vorbedeutend für die Zukunft des Kindes. „Wenn sich der Wald ins Grün kleidet", soll man das Kind abstillen, nicht aber wenn Blüte oder Lanb vom Banme fällt. Nicht räthlich ist es, das Kind abzugewöhnen, wenn der Mond im Abnehmen ist oder „wenn die Säcke offen sind", das heißt zur Zeit der Aussaat; in diesem Falle würde es ein Verschwender. Die zarte Mutterliebe, oder wenn man will, das abergläubische Gemüth ist stets darauf bedacht, schädliche Einflüsse vom Kinde abzuwehren und dessen leibliches und geistiges Gedeihen zu fördern. Auf die liuke Seite bettet die Mutter das Kind niemals, damit es nicht linkisch werde. Die Windeln dürfen nicht in den Wind gehängt werden, sonst würden das Kind die Winde aufblähen. Auf das erste Kleidchen wird dem Kinde nicht gemessen, sondern nur so nach dem Augenmaß zugeschnitten, damit es frei und unbehindert wachse und Wohlgestalt werde. Wenn die Mutter mit dem Kinde zum erstenmal übers Wasser geht, wirft sie ein Stückchen Brot hinein, damit das Kind einen guten Schlaf habe und „wie aus dem Wasser wachse". Innerhalb des ersten Lebens- jahres, hier und da sogar innerhalb der ersten sieben Jahre wird dem Kinde das Haar nicht geschnitten, sonst würde man ihm den Verstand verkürzen. Die ausfallenden Kinderzähne soll die Mutter mit Brot verschlucken, dadurch werde das Kind vor Zahnschmerzen bewahrt. Wenn das Kind von der Tanse nach Hause gebracht wird, löst ihm die Mutter schnell das Wickelband, damit ihm bald die Zunge sich löse. Den Huud jagt man von der Wiege weg; das Kind könnte von ihm die Schwindsucht bekommen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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