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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 206 -
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206 Ober dem Tische in der Ecke, hinter welchem die Brant mit den Kranzeljungfern beim Mahle saß, werden die Heiligenbilder von der Wand abgenommen, die Brant stellt sich auf die Bank in die Ecke, links und rechts vor ihr stehen die „Verkäuferinneu" (Frauen). Nachdem die Braut in einem rührenden Liede Abschied von ihrer Freiheit und ihren Jugendgespielinnen genommen, machen sich die Frauen daran, ihr den jungfräulichen Kopfschmuck Stück für Stück abzunehmen. Bei der Abnahme eines jeden Bestandtheiles wird ein sinnvolles alterthümliches Lied gesungen. Dann wird der Bräutigam, der indessen im Vorhause wartet, gerufen, daß er der jungen Fran das Kopstnch bringe. Der Bräutigam bringt im Hute ein neues Kopftuch und setzt seinen Hut sammt dem Tuche der Braut aufs Haupt. Die Brautmutter nimmt ihr den Hut wieder ab, schneidet von ihm den Strauß ab, legt ihn sammt dem der Braut abgeuommenen Kopfschmuck in den Hut uud übergibt diesen dem Bräutigam, „zum Zeichen, daß sie alle Sorgen gemeinschaftlich mit einander tragen sollen". In einigen Gegenden ist es Sitte, daß der Bräutigam seiner Braut den Haarzopf löst. Hierauf winden die Frauen der Braut deu Haarzopf, deu die ledigen Mädchen herabhängend tragen, um den Kopf, legen ihr die Haube an und binden ihr das vom Bräutigam geschenkte Kopftuch um. Die so unter die Haube gebrachte Braut wird dauu feilgeboten. Eine von den umstehenden Frauen, die „Verkäuferin", ruft ihren Preis aus uud ladet die anwesenden Männer znr Lieitation ein, wobei sie nicht aufhört, sich iu Lobeserhebungen ihrer Vorzüge zu ergehen. Einzelne Käufer treten herbei, verabreden den Kaufpreis und erlegen ihn, bekommen aber mit einem Tuche verhüllt eine von den umstehenden Frauen, die als ein hinkendes altes Weib zurückgewiesen wird. Nach mannigfaltigen Reden, Gesängen und Scherzen erscheint zuletzt der Bräutigam, erlegt den höchsten Preis und bekommt die Braut. Mittwoch vormittags versammeln sich wiederum die Hochzeitsgäste bei der Braut. Nach einem kurzen Mahle nimmt die Braut von den Eltern, von den Geschwistern und von allem, was ihr daheim lieb und theuer war, rührenden Abschied. Die Braut zerfließt da iu Thränen, und in ihrem Namen singen die Kranzeljnngfern tief ergreifende Abschieds- lieder. Unterdessen wird die Ausstattung der Brant auf einen Wagen geladen, die Hochzeitsgäste besteigen die bereitstehenden Wagen und fahren langsam in der Ruude um das ganze Dorf zum Hause des Bräutigams. Auf dem ersten Wagen fahren stehend die Musikanten und die Brautführer, auf dem zweiten die Männer, auf dem dritten die Fraueu mit der Ausstattung und einem großen Kuchen als Geschenk der Braut für die Schwieger- mutter, auf dem letzten die Braut mit den Kranzeljungfern und dem Hochzeitsbaum. Während der ganzen Fahrt werden entsprechende Lieder gesuugeu. Mit Liedern melden sich auch die Gäste bei den Eltern des Bräutigams an, bitten um Einlaß und empfehlen die Braut der liebevollen Obhut der Schwiegereltern.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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