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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 236 -
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23« der Hamm aber, an der mährisch-ungarischen Grenze trifft der Wanderer durchwegs nnr armselige Hütten ans Holz und Lehm an, deren Bewohner den Schornstein noch heute als Luxus betrachten und iu deren Stube man oft nicht anders als durch de» Viehstall gelangt! Den Übergang zwischen diesen beiden Wohnweisen bildet das Wohnhaus des Slovaken im Niederlande (an den Ufern der March). Ein ganz anderes Aussehen trägt wieder das Holzhaus des Walachen und des westlichen Gebirgsbewohners. Nicht minder auffallend ist der Gegensatz zwischen dem mährischen Mittellande und den gebirgigen Grenzstreifen Mährens in Bezug auf die Ortsaulage: in der Marchebeue der einheitliche, geschlossene Dorfplatz, — im Gebirge ringsherum das zwanglose System des haufeuförmigen Dorfes oder gar der Einzelhöfe. So hat die Verschiedenheit der Bodenbeschaffenheit nebst anderen Naturcinfliifsen zugleich mit historischen und socialen Factoren zur Ausprägung des mährischen Volks- charakters in den verschiedenen Landestheilen Mährens in jeder Beziehung und namentlich auch in Betreff der Ortsanlage und Bauweise entscheidend mitgewirkt. Unsere Betrachtungen der Ortsanlage und des Hausbaues wollen wir von dem Herzen des Landes, von der Hanna aus beginnen. Die aus der Fruchtbarkeit des Bodens entspringende Wohlhabenheit des Hannaken hat ihn schon in lange vergangenen Zeiten zum „Aristokraten" unter den mährischen Volksstämmen erhoben; überdies haben in den letzten Decennien der rege Contact mit den vielen volkreichen Städten der Hanna und die hier auf fruchtbaren Boden fallenden Fortschritte der modernen Cultur zugleich den Sondertypus des Hauuaken in mancher Hinsicht beinahe gänzlich verwischt, während die nachbarlichen, deu gebirgigen, daher auch minder fruchtbaren und von der Welt mehr abgeschlossenen Theil des Landes bewohnenden Stämme ihren Charakter noch ziemlich unversehrt erhalten haben. Wer die Hanna vor drei oder vier Jahrzehnten, seitdem aber nicht gesehen hat, der wird sich in ihr heute kaum mehr zurechtfinden. Die alte Ortsanlage ist allerdings dieselbe geblieben; trotz des fortschrittlichen Geistes der Hannaken hat die Gaffenregnlirnng in die hannakischen Dörfer uoch uicht Eingang gefunden. Die althannakischen Dörfer sind stets an der Krümmung eines Baches gelegen, an dessen Ufern sich der für die hannakische Landschaft unerläßliche Weidenbaum in langen Reihen hinzieht; daher anch sein Spottname „hannakische Palme". Das Bild, welches ein althannakisches Dorf bietet, wird charakterisirt durch die hohen, mächtigen Strohdächer der Schatzkammern der Hanna, nämlich der Scheunen, welche wie ein Wahrzeichen der ackerbautreibenden Bevölkerung die Dächer der Wohnhäuser hoch überragen. Der mäßig hohe Kirchthurm und einzelne schlanke, hoch in die Lüfte ragende Pappeln verleihen dem sonst ziemlich monotonen Bilde eine gewisse Lebhaftigkeit.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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