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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 254 -
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254 der böhmischen Sage vom Berge Blanik — die sagenhafte Ritterschaar des Goj-Magoj ihren jahrhundertelangen Schlaf; erst in der äußersten Gefahr des Vaterlandes wird sie erwachen und zu seiner Rettung aufbrechen. Daun und wann verirrt sich ein ahnungsloses Menschenkind, einer entlaufenen Kuh folgend, zu dem schlafenden Heere; das Felseuthor schließt sich dann hinter ihm, es verrichtet daselbst ein Jahr lang häusliche Arbeiten, um sodann, mit etwas Mist entlohnt, der sich allerdings an der Erdoberfläche in pures Gold verwandelt, nach Hause zurückzukehren, wo es jedoch eine ganz andere, ihm unbekannte Generation antrifft; denn seit seinem Verschwinden ist — von ihm unbemerkt — ein ganzes Jahrhundert dahingegangen. Unermeßliche Schätze birgt der Radhost in seinem Innern, die von bösen Geistern in der Gestalt eines Hahnes und eines Ochsen gehütet werden. Viele haben sich von da schon Reichthümer geholt, wiewohl auch mancher froh war, nach ausgestandener Todes- angst das nackte Leben aus der Unterwelt gerettet zu haben; denn nicht ein jeder Eindringling wird von den unterirdischen Mächten so begünstigt wie der verwaiste Knabe, den sein von der Noth geplagter Pflegevater, um seine eigenen vier Kinder leichter ernähren zu können, in die Höhle führte und ihn dort seinem Schicksal überließ. Nach langen bangen Stunden findet der Knabe endlich einen Ausgang und sieht sich in einer ihm fremden Gegend in der Nähe einer Bnrg; hier wird er mit zwei schweren Goldbarren spielend, die er, ohne ihren Werth zu kennen, aus dem RadhoZt mitgebracht hat, von den Burgleuten angetroffen, vom Burgherrn aufgenommen, erzogen, ja sogar an Kindesstatt angenommen und zum Erben eingesetzt. Seiner eigenen ehemaligen traurigen Lage eingedenk, öffnet nun das Waisenkind sein Schloß allen Bedürftigen, und siehe da, eines Tages kommt auch sein einstmaliger alter, von Elend, Krankheit und Gram tiefgebeugter Pflegevater, dem inzwischen alle seine Kinder mit Tod abgegangen waren, um Almosen bittend, zum Burgthor herein, erkennt aber sein Pflegekind erst dann, als der junge Schloßherr ihn das Brot mit demselben Taschenmesser schneiden läßt, das ihm sein Pflege- vater seinerzeit mit einem Stück Brot in den Radhost mitgegeben hatte. Auch der aus historischen Zeiten durch die Niederlage der Tataren bekannte und seit vielen Jahrhunderten als eine der besuchtesten Wallfahrtsstätten Mährens bei dem gesammten mährischen Volke im höchsten Ansehen stehende Hosteiu-Berg (SvatF Hosten) ist der Sage nach mit Schätzen angefüllt. Einem armen verwaisten Hirtenknaben, Vneslav mit Namen, wurde das Glück zutheil, von den den Schatz hütenden Bergmännchen in die unterirdischen Räume des Berges geführt zu werden und die über diese Unterwelt regierende Königin von Angesicht zu Angesicht zu schauen. Tagtäglich durfte er sich daselbst eine goldene Ruthe abbrechen, die er dann verkaufte; er wäre gewiß ein reicher Mann geworden, hätte er nicht, entgegen dem gegebenen Versprechen, sein Geheimniß einem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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