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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 257 -
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257 — da kräht ein Hahn unter dem Wassertroge eines alten Mütterchens, das, von einem Unbekannten gewarnt, ihren Hahn dem Teufel verheimlicht und versteckt hatte, — und die unfertige Brücke stürzt mit entsetzlichem Krachen zusammen; auch alle in der Luft noch herumschwärmenden Geister lassen ihre Steinlasten zur Erde fallen — und so entstand die „Teufelsmauer" bei Lideeko, wie auch die unzähligen Teufelsfelsen in den mährischen Karpathen. Der Teufel spielt in der Sage des mährischen Volkes überhaupt eine recht komische Rolle. Von beherzten gottessnrchtigen Männern aus dem Volke wird er oft erbärmlich geprellt. In der „Teufelsmühle" am Radhost trieb er Jahrhunderte lang seinen Spuk, bis er an einem furchtlosen Invaliden seinen Meister findet, der ihm die Hälfte seines Gesäßes an dem Mühlsteine abmahlt, so daß er Reißaus auf Nimmerwiedersehen nimmt. Auch die Brünner Gegend besitzt eine in weiteren Kreisen bekannte Teufelssage, die sich an eine erhaltene Alterthümlichkeit, nämlich an das sogenannte Brünner Rad (binenske Icolo) knüpft, welches im Thorwege des Brünner Rathhauses aufbewahrt wird. Der Sage uach wurde dieses Rad von einem Altbrünner Wagner verfertigt, der sich dem Teufel verschrieben hatte und von dem der Böse sich nur unter der Bedingung loszusagen versprach, wenn der Wagner im Laufe eines einzigen Tages im entlegenen Walde ein Wagenrad fertigstellt, in Brünn verkauft und das dafür gelöste Geld verzecht, was ihm nach Über- windung mannigfacher Abenteuer und Hindernisse glücklich gelingt. Nicht immer erscheint der Teufel in Menschengestalt, denn er kann auch verschiedene Thiergestalten annehmen, namentlich die einer schwarzen Katze. Als schwarzes struppiges Huhn erscheint der seinem Hausherrn Reichthümer zutragende Kobold, skr-itek, auch Setek, raiÄSek und anders genannt. Als die stolzen Engel vom Himmel verbannt wurden, da fielen einige in Sträucher nnd Hecken, und das sind die Irrlichter (svötMa, svetlonosi), wogegen die ins Wasser gefallenen zn Wassermännern wnrden; ihrem Namen (kastrman) nach sind sie dem deutschen Mythus entlehnt. Auch dieses schadenfrohe, boshafte Wesen nimmt die verschiedenartigsten Menschen- und Thiergestalteu an. In seiner Wohnung unter dem Wasserspiegel verwahrt es die Seelen der Ertrunkenen in der Gestalt weißer Tauben, bis sie von dem Mädchen, das dem Kinde des Wassermanns Pathendienst geleistet hat, befreit werden. Der Alp (müra oder mora) ist in der Anschauung des mährischen Volkes eiu Mensch, der zu nächtlicher Zeit umgeht und die Menschen im Schlafe drückt. Ein Kind, welches mit Zähnen auf die Welt kommt, wird zur müra. Den Tod stellt sich das Volk als ein Weib vor. Will man von einem Menschen, der nach seinem Tode umgeht, Ruhe haben, so mnß der Leiche der Kopf mit einem Spaten abgetrennt werden. In der Hanna werden die Kinder von dem Herumstreifen in den Abendstunden durch das Abendgespenst kiekaniea zurückgehalten, das uach dem Abendgeläute (kleküni) in der Mähren. 17
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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