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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
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2K1 mittleren Landstrichen Mährens, mit mythischem Nebel nmwobeu, in dankbarem Andenken des Volkes lebt. Unter den, den Namen einer Örtlichkeit erklärenden Sagen dürfte jene von dem großartig schauerlichen Abgrunde Mazocha bei Blansko die bekannteste sein. Sie erzählt von einer Stiefmutter (böhmisch inaeoelnl), die ihr Stiefkind in deu Abgrund hinterlistiger- weise hinabstieß; die Gränelthat wurde jedoch infolge der wunderbaren Errettung des Kindes ruchbar und vom erzürnten Volke an der Verbrechern! mit demselben Tode gesühnt. Viel mehr als bei den loeal begrenzten Sagen doenmentirt sich die Stammeseinheit des eechoslavischen Volkes in Böhmen, Mähren und der ungarischen Slovakei in den Märchen, von denen die meisten dem ganzen Volksstamme gemeinsam sind und somit weit über die Landesgrenze übergreifen. Mitunter findet man jedoch in den Märchen der östlichen Bevölkerung des Landes Anklänge an specifisch ungarisch slovakische Motive von mehr dramatischer Färbung. Die Märchen des westlichen Theiles von Mähren hingegen ähneln mehr den böhmischen Märchen, welche sich vorwiegend in Witz, Humor und Satire gefallen, so daß sich das Land Mähren wie in so mancher ethnographischer Beziehung auch hinsichtlich seines Märchenschatzes als ein Bindeglied zwischen den Cechen im König- reiche und den Slovaken Ungarns darstellt. Hierbei ist es fraglich, ob man von specifisch hanuakischeu Märchen als solchen sprechen kann, ganz abgesehen davon, daß der ehemalige Märchenschatz der Hanna heute beinahe schon vollständig versiegt ist; denn was darunter als specifisch haunakisch gelten kann, das sind zumeist bloße anekdotenartige Erzählungen, die durch deu derbeu, packenden Humor, der den« Haunaken überhaupt eigen ist, charakterisirt werden. Daß dem mährischen Volke auch eine Anzahl von Märchen bekannt ist, die als international gelten können, wird namentlich bei dem seit Jahrhunderten bestehenden engen Verkehre mit den deutschen Nachbarn nicht überraschen. „Gevatter Tod", das „Tischlein deck' dich", das „Aschenbrödel" u. s. w. siud auch in ganz Mähren gute Bekannte, wenngleich sie hier manchmal eine etwas abweichende Gestalt annehmen. Ebensowenig fehlen hier Anklänge an die orientalische Volksdichtung. So kann man das aus „Tausend und eine Nacht" wohlbekannte Märchen von der Wunderlampe auch in Mähren mit ganz derselben Handlung hören, wobei die mährischen Walachen, die bis vor kurzem keine Lampen kannten, die Lampe durch ein mit derselben Zauberkraft versehenes Thürschloß ersetzen. Am zahlreichsten sind — wie in der ganzen cechoslavischen Märchendichtung überhaupt — auch in der mährischen die Sonnenmythen vertreten, welche die Bezwingung des Winters und die Anserweckniig der Natur aus ihrem Winterschlaf in den verschieden- artigsten Allegorien zum Gegenstand haben. Der Heldenjüngling, der die schöne Jung- frau dem Lindwurm entreißt und diesen tödtet, oder die drei goldenen Federn des am
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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