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theils freiliegende Treppe, dann einen vierten Thurm nnd neue Tracte hinzu; Buchlau
zählt zu deu größten und zu deu besterhaltenen Burgbauten des Landes.
Bedeutender als Bnchlau ist Bnrg Pernstein, eine der größten und schönsten
Burgen überhaupt; trotz vielfacher Zu- und Umbauten (darunter einem schönen Bau der
Frührenaissance) macht sie mit ihren 32 Erkern, offenen Umgängen, zahllosen Vor- und
Rücksprüngen einen gewaltigen Eindruck; das Innere ist vielfach modernisirt. Mit den
vollständig erhaltenen Umwallnngsmanern, Wallgräben und Wallmauerthürmen, den
einfachen Vorburgen ?c. gibt sie, wie Buchlau, Eulenburg, Busau ?c. ein deutliches Bild
des mittelalterlichen Burgenbaues und leicht kann man sich bei diesem Bilde das ganze
Leben uud Treiben der mächtigen Landesherren, der alten Barone Mährens, vergegen-
wärtigen. Das Geschlecht der Pernsteine gehörte zu den angesehensten und reichsten
Geschlechtern des Landes; Burg Perustein war in der Renaissaneezeit mit seinen Samm-
lungen, Bibliotheksschätzen ein echter Musensitz, wo Talente und Künstler aller Art in
gleicher Weise kräftige Unterstützung fanden.
Weitere interessante Burgen sind: die 1334 von Bnzo aus dem Hause Wildenberg
erbaute, von Postnpic und Hangwiez erweiterte Burg Busau, welche noch den alten
Rittersaal in sich birgt, während ein späterer Saalban bereits in Ruinen liegt'; dann die
schöne Bnrgveste Euleuburg (Sovinec), seit 1620 im Besitze des deutschen Ritterordens,
zu der sieben Thore führen uud die, obwohl ziemlich umgebaut, dennoch die allmälige
Vergrößerung der Burg, vom romanischen Hochthurm angefangen bis zu allen Vorburgen
und Vorhöfen herab, genan erkennen läßt. Als ein durch seine Regelmäßigkeit auffallender
Bnrgbau wäre das „alte" Schloß zu Teltsch zu uenueu.
Eine höchst romantisch gelegene und großartige Doppelburg, deren Erbauung man
dem Herzog Konrad von Brüuu (1060) zuschreibt und die bis 1511 landesfürstliche Burg
war, ist Eichhorn, deren zwei Burgtheile durch einen breiten und tiefen Felsenriß getrennt
sind; die alte Anlage läßt sich uoch im Äußeru in den starken Thürmen und hohen Mauern
erkenne», im Innern ist sie vollständig umgebaut und bietet außer der interessanten, in die
Befestigung eingezogenen Burgkapelle (1230) sonst nicht viel Bemerkenswerthes. Unter den
vielen anderen, im Charakter der Wende des XIV. Jahrhunderts erhaltenen Bnrgen, die
sich als geschlossene Massivbauten charakterisireu, mögen Malenovitz (1380), Groß-
meseritsch, Lomnitz, Vöttau, letztere eine alte berühmte Znpenburg, die schon im XI. Jahr-
hundert von Bedeutung war, dann Jaispitz, Goldenstein n. f. w. genannt sein.
Neben etwaigen Saalbauten, den „Rittersälen", welche zum Theile Holzbalkeudeckeu,
wie Busau, Sternberg, oder schöne Rippengewölbe zeigen, wie Buchlau, Pernstein zc.,
! Derselbe wird durch den gegenwärtigen Hoch und Deutschmeister: Seilte kaiserliche Hoheit Erzherzog Engen stilgerecht
wieder hergestellt.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch