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birgt die 1580 vollendete Schloßkapelle zu Teltfch, nämlich den schönen Sarkophag des
Zacharias von Neuhaus und seiner Fran Katharina von Waldstein (1589),
bei welchem die Figuren in Stneco ungemein kunstfertig und naturtreu behandelt sind.
Das größte und reichste Denkmal Mährens, nämlich bei 7'/z Meter Höhe 2'/z Meter
breit, ist das des Rit ters Wenzel Markovsky d. Ä. von Zastrzizl-Boskovitz
und seiner Frau (circa 1600) in der Pfarrkirche zu Boskovitz, welches neben den
beiden Figuren der Verstorbenen mit Kariatyden, Löwenköpfen, Pnttis, Gehängen, Vasen
und Wappen geziert ist. Eine andere Art von Scnlptnrwerken bieten die signralen Reliefs
der vermauerten Loggia des Gemeindehauses zu Olmütz; eine ganz ähnliche Arbeit birgt
auch das dortige Gewerbemuseum. Es ist eine Auffindung Mosis, ein Hochrelief von
8 Meter Länge, welches vielleicht dadurch erhalten blieb, daß damit bis zur Auffindung
ein Graben überdeckt war.
Außer den uns schon vom Hofe Zierotins bekannt gewordenen italienischen
Künstlern und dem eben erwähnten Melana tritt in der Zeit der Renaissance noch der
Name eines italienischen Architekten und Bildhauers Georg Gialdi (1586 bis 1602) auf,
neben welchem aber noch eine große Schaar unbekannter italienischer Meister bei den
vielen Schloßbauten ?c, thätig gewesen sein muß; von heimischen Meistern lernen wir
folgende Namen kennen: am Hofe Zierotins die Bildhauer Koller aus Meißen, die Mährer
Paris', dann Fauler und Gatfchka, beide aus Eibenschitz, ferner Steinmetz Foncum aus
Boskovitz (1608), Franz Tobias Borger (1643) :c.
Eine nicht unwichtige Gruppe für das Studium der Renaissance-Plastik in Mähren
bilden die zahlreichen Portal-und Erkerbauten, welche vielfach mit schönen Wappen,
Figuren, Rankenwerk u. f. w. geschmückt sind; wieder an erster Stelle ist zu nennen: das
Trübauer Schloßportal (1492), das prächtige Rathhausportal in Proßnitz (1538), das
Portal des jetzigen Gemeindehauses in Trübau (1540), dann das Rathhausportal vou
Olmütz (1564), ferner das durch seine Schönheit und die Feinheit in Zeichnung und
Ausführung berühmte Schloßportal in Proßnitz, welches Jakob Khuue 1568 hergestellt
hat geschmückt mit zwei Kariatyden (respective einer männlichen und weiblichen Herme)
und einem reizend durchgeführten Puttifriefe, dann ebenfalls in Proßnitz das wappen-
geschmückte Portal am Hause des Pernstein'schen Geheimschreibers Ones von Brezovitz
(1571), weiter das ungemein reiche und höchst zierliche Por ta l des Schlosses zu
Johrnsdors (1587) mit den Porträtfiguren der Erbauer, dem 32jährigen Johann
Bukovky von Bukovka aus einem uralten mährischen Wojwodengeschlecht und seiner
Frau, der 28jährigen Estelka Strakovsky von Pierkov auf Johrnsdorf; breite, schön
' Ein Baumeister Paris, vielleicht der Sohn des obigen, kommt 1K08 in Brünn vor.
2 Nach mährischen Aufzeichnungen ein Italiener Jacopo (da Cnnone).
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch