Seite - 378 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
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Werken eine lobenswerthe Einfachheit der Composition nnd Formenanmnth znr
Geltung brachte.
Daniel Gran, der vermuthlich in Brünn geboreu wurde, arbeitete in Mähren zu
einer Zeit, wo sich daselbst die Schaffenslust mächtig regte. Zu seinen besten mährischen
Schöpfungen gehört das Deckengemälde im großen Saale des alten Landhauses auf dem
Dominicanerplatze zu Brün». Die herrliche uud originelle Composition, welche den Segen
des Friedens und der Ordnung und das Walten der Gerechtigkeit in Form einer Allegorie
zur Darstellung bringt, erregt die lebhafte Bewunderung der Beschauer. Im Jahre 1888
wurde der Historienmaler Franz Jobst ans Wien mit der Restauration dieses Decken-
gemäldes betraut; diese schwierige Arbeit ist aber nicht ganz gelungen. Jni ehemaligen
kleinen Gerichtssaal des alten Landhauses befand sich ein zweites Freskogemälde Daniel
Grans, welches den mährischen Landtag unter Vorsitz des Monarchen als Markgrasen
repräsentirte, leider aber im Jahre 1878 völlig zu Grunde ging und daher übertüncht
werden mußte. Andere Fresko-Arbeiten des Künstlers sind in Olmütz, Kloster Hradisch
und im Dorfe Modes zu sehen.
Außer Gran, der im Jahre 1757 in St. Pölten starb, war noch eine ziemliche
Zahl tüchtiger Freskanten im XVIII. Jahrhundert in Mähren thätig, so Anton Felix
Schessler, Josef Stern und Johann Eckstein. Ein genialer Meister war Johann
Georg Etgens, der besonders beachtenswerth erscheint, da er ganz und uubezweiselt der
mährischen Markgrafschaft angehört. Im Jahre 1693 in Brüuu geboren, genoß er seine
Ausbildung in Rom unter Earlo Maratta nnd Sebastian Eonea. Er schuf die Decken-
malereien in den Wallfahrtskirchen zu Velehrad, Vranan und Kiritein, in der Stifts-
kirche und im Bibliothekssaale zu Raigeru und in der Piaristenkirche zu Kremsier. Den
Brünnern ist er in erster Linie durch seine Arbeiten in der großen Minoritenkirche bekannt,
welche sich an dem langen Deckengewölbe hinziehen und wegen der trefflichen Erfindnng,
der correcteu Zeichnung und der natürlichen Haltung der Fignreu gerühmt werden. Als
ein Mann von erstaunlicher Leistungsfähigkeit bewährte sich Johann Christian Haudke,
der mit seinem großen technischen Können eine bedeutende decorative Wirkung hervor-
zubringenwußte. Seine vorzüglichsten Arbeiten befinden sichinOlmütz und dessen Umgebung,
woHaringernndJosefSattler gleichfalls eine bemerkenswerthe Thätigkeit entfalteten.
Auch der berühmte Salzburger Johann Michael Rottmayr wirkte in Mähren. „Der
Sturz der Engel" in der Frainer Schloßkirche ist das Prodnct seiner kunstfertigen Hand.
Entzückende Werke der Freskotechnik schuf Anton Manlpertsch, der letzte bedeutende
Vertreter des barocken Stils. Die meisten Wandmalereien dieses aus Schwaben stammeudeu
Meisters entstände» in Mähren. Wir erwähnen zunächst die Fresken, die er im Jahre 1769
in verschiedenen Räumen der damaligen Karthanse in Königsseld bei Brünn gemalt hat
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch