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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 421 -
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421 sich allmälig im Lande und legten den Grund zn allen jenen Stämmen, welche späterhin die Markgrafschaft zu einer neuen Heimat des „goldenen Vließes" gemacht haben. Die Veränderung der Agrarverhältnisse, die Entwicklung der Verkehrsmittel und der überseeischen Schafhaltung, der Umschwung der Mode ?c. bewirkten die allmälige Auflösung der großen und berühmten Schafheerden Mährens, so daß gegenwärtig Heerden feinstwolliger Schafe nur mehr vereinzelt vorzufinden sind. Wie in der ganzen Monarchie, so zeigt auch in Mähren die Zahl der Schafe überhaupt einen continnirlichen Rückgang. Im Jahre 1857 zählte man noch 470.000, im Jahre 1890 nur mehr 80.000 Stück. Immerhin hätten die Bezirke mit großen, natürlichen, trockenen Weideflächen und dünner Bevölkerung Anlaß, auch iu Hinknnft das Schaf als Hauptnutzthier, freilich nicht nur als Wollträger und Melkvieh, sondern vornehmlich als Fleischthier zu halten. Intensive Wirthschaften haben im Geiste der Nntzviehwirthschast der Jetztzeit die Einbürgerung von Fleischschafstämmen in reinblütigen Heerden oder mittelst Krenznngen versucht, ohne jedoch bei der stetig sinkenden Ausfuhr von Mastschafen und bei der dem Prodnctionszweige ungünstigen Geschmacksrichtung des Jnlandseonsums größere und nachhaltige Erfolge zu erzielen. Erwähnung verdienen noch die Verhältnisse der Melkschafhaltnng in den Karpathen. Die dort gehaltenen Schafe, eine Varietät des ovis strepsiceros (Zackelschaf), haben meist ein weißes Wollkleid, doch trifft man allenthalben auch schwarze Exemplare, die als besondere Melkerinnen gelten. Die Böcke sind stets gehörnt, Mutterschafe mit schwachem Gehörn nicht selten. Bedauerlicherweise hat auch hier unpassende Kreuzung den gedrungenen Körperbau und die Widerstandskraft der Thiere auf Kosten der „verfeinerten" Wolle geschädigt. Dies gilt namentlich von den Heerden der weiten Thäler der Roznaner und Vfetiner Beeva. Die grobe Wolle wird zweimal des Jahres geschoren und vielfach im Wege der Hausindustrie zu dauerhaftem Loden (kunn) verarbeitet. Das Schaf spielt im Hanshalte der mährischen Karpathenbewohner — anch hier, wie überall im Süd-Osten Europa's sind vorwiegend Walachen die Pfleger und Hirten der Wanderschafe — eine wichtige Rolle; es versorgt die Familie mit Milch und mit Käse (bnn6?a) und liefert ihr die Kleidung. Die ausgedehnten, meist mageren Weiden anf den Rücken uud Hängen der Berge können nur durch diese, in Ansprnchlosigkeit an die Haidschnncken gemahnenden Thiere ausgenützt werden. Im Frühjahre werden sie auf die Salasche (Hochweiden) geführt, wo sie, allem Witterungswechsel ausgesetzt, bis zum Herbst bleiben. Dort werden sie von den in höchst primitiven Hütten (Koliba) hausenden Oberhirten (daea) nnd Hirtenjungen gemolken. Auch der Käse wird hier bereitet. Die Rechnung über die seiner Obhnt auvertraute Heerde und deren Produkte verzeichnet der Baea, der hier, am Fnße des Urwaldes, oft nicht einmal den Gebranch von Zündmaterial kennt, und das etwa
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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