Seite - 444 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
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Eichhorn bei Brünn, woselbst jährlich in wenigen Jagdtagen von fünf bis sechs
Schützen 10.000 bis 12.000 Stück abgeschossen werden. Berühmt sind weiter die
Hühnerjagden um Luudenburg, Gödiug, Brünn (Sokoluitz), Auspitz n. s. w. Der
Jahresabschuß schwankt zwischen zweihundert- bis dreihunderttausend. Wie der Hase
bildet auch das Rebhuhn einen vielgesuchten Exportartikel nach Frankreich und England.
Der Fasan hat sich, die rauheren Nord- und Ostbezirke ausgenommen, fast in ganz
Mähren eingebürgert und gedeiht nicht nur in den zahlreichen wohlgepflegten Fasanerien,
sondern auch in freier Wildbahn ausgezeichnet (Jahresabschuß 30.000 bis 40.000 Stück).
Waldschnepfen und Wachteln, die vielverfolgten Wanderer, soweit sie den
gierigen Händen und Netzen der Südländer entkommen sind, kehren alljährlich auf den
Schwingen des Frühlings an ihre Brutstätten ins Mährerland zurück; die Schnepfe in
die Hochlagen, in die schattigen Wälder, die Wachtel in die grünen reichen Saatgefilde
des sonnigen Marchlandes.
Das Wasser wild (Gänse, Enten, Sumpf- und Wasservögel) findet an den wenigen
Teichen und in den Thaya- und Marchniederungen zusagende Standorte. Im Norden
nnd deu gebirgigen Landschaften des Mittellandes werden in jedem Frühjahr und Herbst
die seltenen Gäste dieser Wildarten auf dem Durchzuge erbeutet.
Wildtauben, Krammetsvögel u. dgl. miuderwerthige Wildarten werden im
gauzeu Lande in ziemlich erheblichen Mengen erlegt.
Das Ranbwild, welches bei dem Wildreichthum des Landes zu allen Jahreszeiten
wohlbesetzte leckere Tafel findet, ist auch in Mähren durch fast alle in der österreichisch-
ungarischen Monarchie vorkommenden Arten vertreten. Wenngleich nur vereinzelt, so
stattet doch hin und wieder der Bär, der Wolf und nicht selten der Luchs aus den
Karpathen wechselnd den östlichen Beskidenwäldern (an der schlesischeu Grenze) seinen
Besuch ab (seit 1890 wurden im Ostravitza-Thale fünf Luchse erlegt); auch die Wildkatze
findet sich hier mitunter vor. Reinecke, der schlaue Raubritter, kommt natürlich im
ganzen Lande vor und ist nach Kräften bestrebt, alle Überhege eines Wildes weislich zu
rednciren. Zum Abschuß gelangen jährlich bis 1500 Füchse, Fischottern gegen 300, Dachse
über 300, außerdem zahlreiche Marder, Iltisse und Wiesel.
Von den Räubern der Lüfte fallen der Büchse und den Eisen alljährlich gewaltige
Bursche zum Opfer, und zwar 30 bis 40 Adler, 200 bis 300 Uhu, außer diesen zur
hohen Jagd zählenden Raubgesellen noch zahlreiche Falken, Weihen, Eulen, Krähen und
kleinere Raubvögel. In den von Rebhühnern dichter besetzten Jagdgebieten ist die ebenso
ergiebige als interessante Jagd an der Uhu- oder Aufhütte sehr stark srequeutirt.
Was den Jagdbetrieb in Mähren anlangt, so kann wohl gesagt werden, daß
derselbe zum weitaus überwiegenden Theile ein streng weidmännischer ist. Daß es auch
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch