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2 bis 2 2 Millionen Metercentner Zucker, von welchen 15 Millionen Metercentner im
Zollgebiete der Monarchie abgesetzt werden; der Rest wird eAiortirt.
Die österreichische Malz sab rication hat ihren Hanptsitz in Mähren. Diese Industrie
ist hier zu Anfang der Sechziger-Jahre aus kleinen Anfängen entstanden. Der fruchtbare
Boden zeitigt uameutlich in den Niederungen der Hanna eine sich durch ihre Milde, Voll-
köruigkeit und Dünnhülsigkeit für die Vermälzung besonders eignende Gerste. Das Land
zählt mehr als 80 Mälzereien, von denen viele ansehnliche Produktionsziffern ausweisen
und ihren Betrieb continuirlich erweitern. Infolge dessen halten sich die Preise der Gerste
stets auf einem verhältnißmäßig hohen Stande uud übersteigen zeitweilig sogar diejenigen
des Weizens. Der Nutzen, der hieraus für die mährische Laudwirthschaft erwächst, welche
solcherart einen ständigen, guten Abnehmer für eines ihrer Haupterzeugnisse besitzt, ist in
die Augen springend und erhöht sich durch die Überlassung der für die Landwirthschaft
wichtigen und nützlichen Abfälle (Ausputzgerste, Malzkeime). Der namhafte Export bewegt
sich zumeist nach Nord- und Süddeutschland, der Schweiz, nach Holland, Belgien,
Schweden, Norwegen, zum kleinen Theil auch nach Südamerika. Die herrschenden
Zollverhältuisse hemmen eine weitere, sonst wohl leicht mögliche Ausdehnung des Exportes,
der gegenwärtig nur durch die allmälige Steigerung des Bierconsnmes au Umfang gewinnt.
DiePapier iudustr ie nimmt heute eine allseits geachtete Stellung ein; vor kaum
50 Jahren auf wenige Bütten zur Herstellung von geschöpftem Handpapiere beschränkt,
weist sie nunmehr an zwanzig große im ununterbrochenen Betriebe stehende Papier-
maschinen auf. Kaum ein Land der Monarchie übertrifft Mähren in der Mannigfaltigkeit
seiner Papier- und verwandten Fabrikate. In circa zehn großen Etablissements und
zahlreichen kleineren Werken wird vom Handpapiere bis zum dünnsten Cigaretten-
Papiere, vom billigen Holzdeckel bis zum feinsten appretirten Glanz- und Preßspan jede
Art Papier und Deckel erzeugt. Die ausgedehnten Textil-Jndustrieu Mährens liefern in
ihren Faser-Abfällen einen Theil des erforderlichen Rohmaterials, wie sie anderseits mit
ihrem Bedarfe an Jacquarddeckeln, Preßspänen, Emballagen ?c. den erwünschten Absatz
erleichtern. Seit Einführung der Holzfaser als Schliff und Cellulose, fördert der Holz-
reichthum des Landes in Verbindung mit den bedeutenden Wasserkräften und der relativ
billigen Kohle den Aufschwung dieses Gewerbszweiges, so zwar, daß heute sehr erhebliche
Mengen fertiger Producte dem Exporte zugeführt und in den fernsten Ländern abgesetzt
werden.
Als Hauptstätten der Papiersabricatiou sind die Thäler der oberen March und
diejenigen ihrer Zuflüsse anzusehen, wo sich auch die älteste Papiermühle Mährens, in
Groß-Ullersdorf an der Teß, noch in Betrieb befindet. Die Arbeiterschaft ist fast aus-
schließlich aus der nächst ansässigen Bevölkerung gebildet, die sich allmälig eine solche
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch