Seite - 531 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
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zu führen, damit es hier ausbezahlt uud abgedankt werde. Die Bürgerschaft setzte voraus,
daß das Regiment mit der Achtsvollstreckung betraut wäre, und faßte den uuseligeu
Gedanken, sich seinem Einzüge zu widersetzen. Es kam zu blutigen Gefechten, die Vorstädte
und einige Häuser innerhalb der Ringmauern ginge» in Flammen auf. Schließlich kam
es zu Unterhaudlungeu und nach dreinndvierzigtägiger Belagerung zur Übergabe. Nun
wurde die Gegenreformation ins Werk gesetzt, die vom Bischof, vom Laudeshauptmann,
vom Pfarrer Nikolaus Sarkauder eifrig betrieben, aber infolge des am 20. August
1609 vom Kaiser Rudolf für Schlesien ausgestellten Majestätsbriefes gehemmt wurde.
Dem Markgrafen Georg folgte in Jägerndorf sein Sohn Georg Friedrich
(gestorben 1603), der gleich jenem sein Herzogthnm von tüchtigen Beamten trefflich
verwalten ließ. Mit ihm, der auf Grund eines Schenkungsbriefes Jägerndorf auf den
Kurfürsten vvu Brandenburg übertragen hatte, erlosch die sränkisch-hohenzoller'sche Linie.
Der Kurfürst gab 1606 das Herzogthum seinem zweiten Sohne Johann Georg, wogegen
der Kaiser Einsprache erhob, da König Ludwig II. den Besitz des Landes auf die fränkische
Linie beschränkt habe, weswegen die Schenkung nngiltig sei und das Fürsteuthum an die
Krone zu fallen habe. Da weder Rudolf noch Matthias die Besitzergreifung von Seite
des kurbrandeuburgischeu Hauses guthießen, schwebte Johann Georg in steter Gefahr das
Land zu verlieren. Dies führte ihn wohl hauptsächlich auf die Seite der Gegner seines
Lehensherrn. In all^ politische» Händel seiner Zeit verflochten, schließt er sich mit
Entschiedenheit der 1618 zum Ausbruch gelangten Bewegung und dem Pfalzgrafen an.
Mit dem Zusammensturz des Thrones des Winterkönigs erlosch auch des Markgrafen
Stern. Er wurde in des Kaisers Acht und Aberacht erklärt. Nach Ungarn abgedrängt,
rüstete Johann Georg zu neuen Unternehmungen; schon hatte er den Paß von Jablunkau
besetzt, da ging er 1624 mit Tod ab. Jägerndorf wurde von Ferdinand II. als erledigtes
Lehen eingezogen und 1622 auf den Fürsten Karl von Liechtenstein übertragen, der schon
1614 mit Troppau belehnt worden war. Die Schritte, die Kurbrandenburg wegen
Zurückerstattung des Herzogthums immer wieder erneuerte, blieben erfolglos.
Der Fürst, der Adel, der Bauer , der Bürger , Kirche und Schnle. Die
Fürsten Schlesiens, die des böhmischen Königs Oberlehensherrlichkeit freiwillig anerkannt
hatten, retteten sich eine stattliche Summe landesherrlicher Rechte. Dagegen dankte
Nikolaus II. von Troppau sein Land der Gnade des Königs, daher seine Stellung schon
darnm minderwerthig als die der schleichen Fürsten war. Seit seiner Belehuuug mit
Ratibor tritt er in ihre Reihen. Bald regte sich bei seinen Nachfolgern das Verlangen,
das Troppaner Land in die Zahl der schlesischen Fürstenthümer einzugliedern, ein
Verlangen, das dadurch erklärlich wird, weil die Laudstäude Troppau's auf das ihnen
wiederholt verbriefte mährische Recht gestützt, eine freiere Bewegung als der Adel der
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch