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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 568 -
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568 Zuckmantels und Obergrnnds die Leidensgeschichte Christi in derselben Weise wie nvch hente in Oberainmergau dargestellt. Das Spiel nahm in der Znckinantler Pfarrkirche nach Anhörung der heiligen Messe den Anfang, und zwar wnrde bis zur Kreuzigung gespielt, die Kreuzigung selbst fand auf dem in der Nähe der Stadt gelegenen Rochusberge statt, wohiu sich das Volk, der Leidenszug an der Spitze, unter Absingung von heiligen Liedern begab. Das Stück ist literarhistorisch bedeutsam und ein werthvoller Beitrag zur schlesischen Sittenkunde. Bei seiner Ausführung waren 92 Personen beschäftigt; es enthält 2484 Verse und zerfällt in 14 Auftritte. Der Text gehört in der vorhandenen Fassung nach Sprache und Versbau den ersten Deeennien oder der Mitte des XVII. Jahr- hunderts an. Doch ist anzunehmen, daß wir die Bearbeitung eines weit älteren Stückes vor uus haben. Daß die letzte Bearbeitung in Schlesien entstanden ist, dafür zeugen die in der Krämerscene und sonst vorkommenden echt schlesischen Dialeetformen. An die Darstellung der Leiden Christi schließt sich auch eine in derselben Gegend überlieferte Sitte an. Um an den Leiden des Erlösers gewissermaßen Antheil zu habeu, ließen sich ehedem während der Osterzeit in Zuckmantel und Umgebung Männer des Volkes die Marterwerkzeuge Christi oder den Namen Jesu auf der Brust oder auf dem rechten Oberarm eiuätzen, indem die Haut niit Stecknadeln gestochen, mit Zinnober und Gerbsäure überstrichen wurde. Nicht zufrieden damit, unterzog das Volk nach Art der Flagellanten in dieser Zeit den Körper der schmerzlichsten Züchtigung und ging dann processionsweise in die Rochuskirche, wo, wie noch jetzt, das heilige Grab aufgerichtet war. Anlage vou Haus und Hof. Die Dichte der Bevölkerung im westlichen Theile Schlesiens einerseits, Bodenform und Thalbildung anderseits bringen es mit sich, daß die Ortschaften sich eng aneinander schließen, so daß der Wanderer oft meilenweit ohne längere Unterbrechung von menschlichen Wohnungen sich umgeben sieht, wofür die zusammen- hängenden Dörfer von Jägerndorf bis Hermannsstadt, von Niklasdorf bis Waldenburg, von Weidenau bis Gurschdors und Steingrund mit ihren die Straße einsäumenden Häusern zeugen. Trotzdem findet es sich selten, daß zwei Häuser eng aneinander gebaut sind. Einzeln stehende, zerstreut liegende Hütten trifft man nur in dem höheren Gebirge. Wenn auch in unserer Zeit die Häuser in günstiger gelegenen Ortschaften fast alle aus hartem Materials erbaut sind, so gibt es doch noch Bauernhäuser im Schrot- und Fachbau ausgeführt, und zwar ist das eigentliche Wohnhaus aus Bohlen gezimmert, der Theil des Gehöftes aber mit den Stallungen besteht aus Fachwerk. Auch trifft man einige Häuser noch ganz im Fachbau mit Lehmausfüllung an; diese Bauart hält die Stube besonders warm und leistet bei Feuersgefahr lange Widerstand. Meist haben die alten Bauernhäuser einen steinernen Grundbau, auf welchem die Wände aus Fachwerk oder aus quergelegten, an den Ecken durch Falzen verbundenen Schrotbalken sich erheben. Die Höhe
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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