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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 574 -
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574 Kleidertracht und Volkstypen. Die Kleidung des schlesischen deutschen Bauern hatte nie den Charakter einer Nationaltracht wie bei Polen, Ungarn, Russen, sondern stellte sich wie in anderen deutschen Landen als eine mehr oder weniger veraltete frühere Mode der höheren Stände dar. Altmodisches oder, wie das Volk sagt, altfränkisches Wesen ist zur Zeit selbst in einsamen Gebirgsdörfern ausgestorben. Eine Ausnahme macht der Bauer der deutschen Sprachinsel Bielitz und der Colonistendörser um diese Stadt. An seiner Tracht ist er sofort zu erkennen. Er trägt hochschästige Kniestiefel und eine kurze dunkle Tuch- jacke, um die er erforderlichen Falls einen langen dunklen Tuchmantel wirft. Den Kopf deckt ein spitzer Hut, scherzweise „Zuckerhut" genannt. Er hat eine mäßig breite Krämpe und eine früher ziemlich hohe, jetzt stark gekürzte Kappe, geziert mit ansehnlichen Seiden- quasten. Ältere Bäuerinnen tragen einen langen dunkelblauen oder schwarzen Tuchrock und eine eng anliegende, mit Borten benähte Tuch- oder Sammtjacke, worüber auch wohl ein buntes Brusttüchlein geknüpft wird. Auf dem Kopfe der verheirateten Frau sitzt ein spitzengezierter weißer Kopfputz, unter dem Namen „Drach" bekannt, in kleineren Dimensionen bei jüngeren Frauen, ziemlich aufgebauscht bei älteren. Dieses Kopfgebinde ist aus einem gestreiften weißen, gestickten Tuche sorgsam gefaltet und zusammengeknüpft, sitzt enganliegend schachtelartig auf dem Hinterhaupte und hat unterhalb der Ohren zwei horizontal abstehende Flügel und einen dreieckigen Zipfel. Zur Probe von der Kleidertracht im westlichen Schlesien im dritten und vierten Deeennium dieses Jahrhunderts sollen zwei Trachtenbilder hier beschrieben werden. Das eine gehört dem Freiwaldauer Bezirk an; es ist ein seiner Zeit modern gekleideter Kleinstädter oder wohlhabender Dorfschulze. Seinen Staat bilden der dreispitzige Hut, die laugschößige Weste, die bis über die Knie reichende Sammt- oder Manchesterhose und die weißseidenen, auch baumwollgestrickten Strümpfe. Die Schuhe zieren große Silberschnallen. Der Rock aus lichtblauem Tuche hat eiueu schmalen Stehkragen, keine Brustaufschläge. Das Futter des Rockes ist hellroth. Die Ärmel haben große Aufschläge, welche auf der Oberseite Knöpfe tragen. Die Aufschläge der Seitentaschen laufen um die ganze Hüfte herum; sie sind beschnürt. Etwas unterhalb der Taschenöffnung befinden sich ebenfalls wie bei den Ärmelanfschlägen und an den Schößen und an der Brust Zierknöpfe aus Messing oder Silber. Die Halsbinde ist von Seide, die Zipfel derselben hängen wohlgeordnet herab. In der Hand hält derselbe ein stattliches spanisches Rohr. So geht er zur Kirche oder zu irgend einer Festlichkeit. Ein anderes Bild geben wir in einer wohlhabenden Bäuerin aus der Gegend von Jägerndorf und Olbersdorf. Die Schürze ist schmäler, als es gegenwärtig gewöhnlich der Fall ist. Die violette Jacke gleicht mit einigen Abweichungen dem früher gern getragenen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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