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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 594 -
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594 Zu Weihnachten werden Striezel gebacken und am Tage des heiligen Stefan ziehen arme Kinder von Haus zu Haus mit Gesängen, welche die Geburt Christi oft in dramatischer Weise feiern (koleäa). Die drei heiligen Könige, welche mit Papierkronen auf den Köpfen und mit Hemden über den Rücken herumziehen, verfügen ebenfalls über eine Anzahl von Koledas. An diesem Tage muß das Wirthschaftsgebäude mit geweihtem Dreikönigswasser bespritzt und die Thüre mit drei neuen Kreidekreuzzeichen bezeichnet werden. Die letzten Faschingstage werden verschiedenartig gefeiert, in manchen Ortschaften wird „der Bär" herumgeführt oder ziehen die Burschen mit Musikbegleitung vor die Wohnungen der Mädchen. Durch die ganze Winterzeit bis zu den Ostern versammelten sich ehemals die Mädchen zum Garnspinnen (pi-ickkv), wobei traurige und heitere Liedlein in das schnurrende Treiben des Rädchens hineingesungen, allerlei Märchen und Geschichten erzählt oder auch Räthsel gerathen wurden. Am Sonntag Lätare wird eine Strohfigur als Tod (marena) von den Mädchen durch das Dorf getragen, dann hinter dem Dorfe zerrissen und ins Wasser geworfen, wobei viele originelle, nach Ort- schaften verschiedene Lieder gesungen werden. Ins Dorf wird dann ein mit Maschen geschmückter Maibaum zurückgetragen. In anderen Ortschaften wird die klaksna durch die krävnÄ ersetzt, jedoch mit dem Unterschied, daß das Maibänmchen mit buntfarbigem Papier geschmückt in einzelne Häuser unter Gesang getragen wird. Am Charfreitag, an dem Tage, an welchem sich angeblich vergrabene Schätze öffnen, legt der Grundwirth die aus Ruthen geflochtenen Kreuzchen (doknite) auf seine Felder, die Wirthin zum Schutz gegen Ungewitter und Hexen zwischen die Fenster. Zu Ostern werden Oster- laibel (svöoemk)', gebacken, dann Kornbrot mit eingebackenem Schweins- braten (pleea), und am Ostermontag haben es die Knaben und Burschen auf das Weibsvolk abgesehen, denn es wird von Haus zu Haus — oder doch nur auf die verehrten Mädchen mit Weidenruthen losgeschlagen, wofür sie von diesen mit Eßwaaren beschenkt werden. An manchen Orten findet sich statt dessen der Brauch, daß die Burschen auf ihre Mädchen im unbewachten Augenblick aus einem Kännchen einen plötzlichen Regen loslassen, wofür Osterdieustag das weibliche Geschlecht das Recht hat, gerechte Rache zu üben und das Gleiche mit Gleichem zu vergelten. In manchen Ortschaften herrscht auch die Sitte, die Knechte bei ihrem ersten Ausfahren in die Feldarbeit mit Wasser zu begießen, damit sie bei der Arbeit nicht einschlafen. In der Nacht zum ersten Mai, mit welchem Tage ebenfalls viele abergläubische Ansichten verbunden sind, stellen die Burschen vor die Wohnungen der geliebten Mädchen heimlich Maibäume auf und am Abend vor Johanni werden zur Abendzeit die Johannesfeuer angezündet und Fenster und Thüren mit Kornblumen und Raden bekränzt.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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