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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 646 -
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646 und Felix Leichert Schlesien selbst an; beide wurden von dem jungen, aber mächtigen Glanz der Kaiserstadt angezogen, wo sie ihre künstlerische Ausbildung genossen. Johann Franz Greipel (1720 bis 1798) aus Bennisch in Schlesien, war Mitglied der k. k. Akademie in Wien, erblindete in seinem Alter und wurde zur Linderung der Nothlage, in die er gerathen, von Kaiser Franz unentgeltlich in die Pensionsgesellschaft derselben aufgenommen. Ein Bruder des Malers, Priester in Karlsthal (bei Würbenthal), hatte durch seine Bemühungen und durch die Aufwendung seines Vermögens die Kirche daselbst neu hergestellt. Er veranlaßte ihn, die Bilder zu liefern. Greipel malte die Bilder des Hochaltars, der Seitenaltäre und die Kreuzwegstationen. Zur selben Zeit malte er auch Bilder für andere Kirchen in Schlesien, so für den Hochaltar der Jägerndorfer Pfarre einen heiligen Martin, für den Hochaltar in Breitenau denselben Heiligen, für den Annaberg bei Engelsberg eine Heimsuchung Mariens (in den Jahren 1777 bis 1779). Aus späterer Zeit stammt das Dreifaltigkeitsbild am Hochaltar in Klein-Mohrau. Die aufgezählten Bildwerke sind von ungleichem Werth. In seinen guten Eingebungen erscheint er als Maler des Sanften, Weltentsagenden, überirdisch Verklärten. Der zum Himmel aufsteigende heilige Martin mit dem edlen Ausdruck demuthsvoller Hingabe (in Breitenau), Martiuus als Wunderthäter in ruhiger Klarheit (in Jägerndorf), die abgeklärte Milde Gott Vaters in seinem Dreifaltigkeitsbilde, und überall die Putti, und besonders die schwebenden Engelsköpfe, verschönt von Anmuth und Liebreiz, enthalten die Vorzüge des Künstlers. Und noch eins: in den Kreuzwegbildern erhöht er die Situation durch wirkungs- volle Landschaftsmotive und durch ein kräftiges Colorit. Felix Ivo Leichert, gebürtig aus Wagstadt (1727), kam als Zeugmachergeselle nach Wien; hier brach er mit seinem Handwerk, das Vertrauen in die Kraft seines Talentes führte ihn der Malerei zu — er wurde Schüler von Maulpertfch — und es hat ihn nicht im Stiche gelassen. Seine Arbeiten bewahren die Kirchen von Troppau, Wagstadt, Kathreiu in Schlesien, Brünn und Klosterbruck in Mähren, die Piaristenkirche in Wien und die Kirche der Trinitarier in Krakau. Leichert hat bei Maulpertfch gelernt, ist aber seine eigenen Wege gegangen. Von der verwegenen, stark realistischen Art seines Meisters, von seiner rücksichts- losen Charakteristik, von dem pathetischen Zug in seinen Compositionen und dem ernsten, selbst düstern und schweren Colorit findet sich bei Leichert nicht zuviel. Die Scala seines Könnens entrollt der Bilderschatz der Troppauer Pfarrkirche. Leichert hat direct auf die italienischen Meister des XVI. und XVII. Jahrhunderts zurückgegriffen und sich in dem harmonischen Spiel ihrer Formen und Farben wohl gefühlt. In seinem „Tod Josefs" aber zeigt er, für welche Aufgaben er geschult worden ist. Um sowohl durch die Gestalt des Sterbenden wie durch die Umgebung mit solch ergreifender Kraft zu wirken, wie es der Künstler hier zuwege bringt, auf diese Höhe hat ihm Maulpertfch geholfen und ihn
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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