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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 660 -
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660 mit Milch oder Kraut die Morgen-, Mittag- und Abendmahlzeit des armen Gebirgs- bauers und ein gutes Kartoffeljahr hat infolge des gehobenen Volkswohlstandes, wie statistisch erwiesen, sogar eine merkliche Vermehrung der Eheschließungen zur Folge. Außer der Kartoffel bildet für die ärmere Bevölkerung auch noch der sogenannte „Plaeek" ein hauptsächliches Nahrungsmittel; es ist dies ein rundes, flaches, handgroßes Brot, welches aus Haferschrot, das man auf primitiven Handmühlen herstellt, gebacken wird; der Arbeiter, der in den Wald zieht, nimmt es als Mittagsbrot mit. Die Bearbeitung des Bodens ist in den armen Gebirgsgegenden eine änßerst primitive. Da nur die wohlhabenden Bauern ein oder zwei Pferde besitzen, so muß der ärmere, der nicht die Mittel hat, um zur Feldarbeit das Gespann des reichen Nachbars zu miethen, das Pflügen und Eggen mittelst der kleinen, während des Winters herab- gekommenen Kühe, oft anch durch Meuscheukraft besorgen. Der zur Feldbestellung nothwendige Dünger wird in vielen Fällen bürdenweise auf den Schultern die steilen Lehnen hinaufgetragen. Landwirthschastliche Maschinen sind dem Gcbirgsbaner kaum dem Namen nach bekannt; er benützt nur die allerprimitivsteu Werkzeuge. Nach der Eiutheilung des Landes in Zonen folgt der südlichen mit dem Gebirgs- kranze die mittlere des Hügellandes; sie ist die größte. In ihr liegen zwischen den welligen Plateaux die Flußthäler mit ihrer fruchtbaren Allnvion. Durch sie ziehen die Haupt- verkehrsadern des Landes, in ihr haben sich auch die größeren Städte entwickelt. Ab und zu finden wir hier mehr oder weniger geschlossene Gemeinden, die man sonst in den minder fruchtbaren Theilen Ostschlesiens vergeblich sucht. Während das Dorf im Gebirge aus einer Anzahl zumeist weit von einander entfernter Ansiedlnngen besteht, treten im Inneren des Landes immer wenigstens einige Gehöfte zu Gruppen zusammen. Ortschaften mit vollständig geschlossenen Häusercomplexeu wird man aber auch hier fast nirgends finden. Diese zerstreute Gruppiruug der Bauernhöfe ist ein charakteristisches Merkmal des Landschaftsbildes. Da die Mittelzone des Landes die breiteste ist und der landwirthschastliche Betrieb hier überwiegt, kann man die Agricnltnr derselben wohl als typisch für Ostschlesien betrachten. Die Wirthschaftsformen des Groß- und Kleingrundbesitzes weisen aber auch hier wesentliche Verschiedenheiten auf. Die Fruchtfolge bei der bäuerlichen Landwirthschaft ist, mit Ausnahme jener im Gebirge und in den höheren Vorbergen, gewöhnlich die folgende: Kartoffel und Kraut mit Düngung, dann als Winterung Korn und Weizen, weiter Rothklee und schließlich Hafer. Charakteristisch ist es, daß selbst Besitzer größerer Bauernwirthschaften fast niemals einen Schlag mit derselben Frucht bebauen, sondern dieselbe auf mehreren Stellen ihres Besitzes eultiviren. Da Kraut und Kartoffeln die Hauptnahrung der schleichen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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