Seite - 687 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Bild der Seite - 687 -
Text der Seite - 687 -
687
aus dem den Bischöfen von Breslau gehörigen Goldbergbaue am Querberge bei Zuck-
mantel zwei Stufen Goldes von vier Mark fünfzehn Loth, beziehungsweise sechs Mark
sechseinhalb Loth damaligen Wiener Goldgewichtes an Kaiser Rudolf II. als Geschenk zum
Zeichen des reichen Bergsegens in seinem Bergbaue. Dieses Werk ist erst seit 100 Jahren
znm vollständigen Erliegen gekommen, nicht etwa, weil die vorhandenen Erzmittel bereits
abgebaut gewesen wären, denn im Laufe unseres Jahrhunderts vorgenommene Arbeiten
wiesen das Vorhandensein der goldhaltigen Kiese und Bleiglänze, der goldführenden
krystallinischen Schiefer und der goldhaltigen Kupfererze nach; die Ursachen des Verfalles
scheinen vielmehr in vom Bergbau unabhängigen Verhältnissen gelegen zn haben. Das
Terrain, auf welchem diese alten Goldbergbaue umgingen, ist zwar heute noch mit Gruben-
massen gedeckt, ein Bau auf Edelmetalle findet jedoch nicht statt. Ein zweiter Bergban auf
Gold, der in der Goldkoppe bei Freiwaldau, welcher, nach den alten Bauen zn schließen,
ehedem gleichfalls intensiv betrieben worden sein muß, wurde auf Grund des Vorkommens
von Frei- und vererztem Golde, welches daselbst im Quarz und Gneiß begegnet, im Jahre
1885 wieder aufgenommen, konnte sich aber nicht erhalten. Die berühmten Silber- und
Bleibergbaue bei Beuuisch, welche im XVI. Jahrhundert noch in blühendem Betriebe
standen, sind hente verlassen und der in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts unter-
nommene Versuch, sie im Betriebe zu erhalten, mißlang. Das gleiche Schicksal theilen
alle Edelmetallbergbaue Schlesiens, wie die in Würbenthal, Engelsberg und andere.
Die Zeiten, in welchen der Edelmetallbergbau auf das Interesse der Unternehmungs-
lustigen rechnen konnte, scheinen in der That insolange nicht wiederkehren zn wollen, bis
vielleicht einmal ein genügend kräftiger Versuch, die in der Erde geborgenen Schätze zu
heben, vom Erfolge gekrönt sein wird. Die auf edelmetallhaltige Mineralien verliehene
Fläche betrug mit Eude des Jahres 1891 18 Hektar, aber eine Erzeugung von Gold-
oder Silber-Erzen fand nicht statt. Die in einer Unternehmung bei Zuckmantel von
14 Arbeitern gewonnenen 35 Tonnen Schwefelkiese wurden nur in der chemischen Fabrik
des Besitzers in Würbenthal verarbeitet.
Gleich wie sich in Mähren der Bergbau auf Eisensteine nur dort entwickeln
konnte, wo er nahe dem Hochöfner war, ebenso konnten die schleichen Eisensteinbergbaue,
welche auf den beiden Erzzügen des sogenannten Sudetenrevieres, die im Norden Schlesiens
in der Gegend bei Zuckmantel beziehungsweise Seitendorf beginnen und in südwestlicher
Richtung parallel nach Mähren streichen, umgingen, nur bei Vorhandensein von Wald
und Wasserkraft entstehen und gedeihen. Als sich jedoch einerseits die Waldbestände lichteten
und die Holzpreise stiegen, andererseits aber auch die Holzkohle zur Roheisengewinnung
und Erzeugung von Eisen und Stahl überflüssig wurde und bei der Entwicklung der
Verkehrsmittel die Nothwendigkeit des Besitzes nahegelegener Eisenerzgruben entfiel.
zurück zum
Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch