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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 708 -
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708 was dem Kranke» Heilung, dem Erholungsbedürftigen Stärkung zu bringe« geeignet ist. Allerdings ist Karlsbrnnn kein Lnxnsbad, sondern ein vielgesuchter Zufluchtsort für Leidende mancherlei Art. In den lauschigen Wälder» des unvergleichlich schön gelegenen Karlsbrunn, wo alles Nuhe uud Frieden athmet, glätten sich leicht die Wogen des aufgeregten Gemüthslebens nnd findet die Seele jene Rnhe wieder, welche sie in der Hast des geschäftliche!? Lebens verloren. Die Cur beginnt gegen Ende Mai und endigt gewöhnlich Mitte September. Als Cnrmittel kommen zur Anwendung Milch und Molke, Heilquellen, Mineral-, Fichtennadel- nnd Moorbäder, Kaltwasserkur nach der Prießnitz'schen Methode uud die Oertel'sche Terraiucur mit genauer Bezeichnung der bestimmten Distanzen nnd Wege. Die Cnrmittel werden durch die würzige, kräftigende Luft wesentlich unterstützt. Ohne Einrechnnng der Karlsbrunn zahlreich besuchenden Tonristen beträgt die Frequenz des Cnrortes 700 bis 800 Personen pro Jahr. Ganz besonders beachtenswerth ist die von Johann Schroth im Jahre 1829 gegründete diätetische Heilanstalt in Lindewiese, das, 4 Kilometer von Freiwaldau entfernt, in einem schönen, durch bewaldete Mittelgebirge vor Nordwinden geschützten Thal, 500 Meter über dem Meere gelegen ist. Während in Gräsenberg das kalte Wasser dominirt, bildet in Lindewiese feuchte Wärme den Hauptfactor der Cur; denn Schroth hielt an dem Grundsatze fest: „In feuchter Wärme gedeiht Holz, Frucht, Wein, selbst Fleisch und Bein." — Gleich Prießnitz wurde auch Schroth (geboren 11. Februar 17ö8 zu Böhmischdorf bei Freiwaldau) durch einen Zufall zum Naturarzte. Es war im Jahre 1817, als ihm, der damals das Fuhrwerk betrieb, durch den Hufschlag eines Pferdes das rechte Kniegelenk zerschmettert wurde. Trotz der Heilung blieb das Bein krumm, da eine bedeuteude Anschwellung der Knochenmasse und der umliegenden Gelenkenden zurückgeblieben war, so daß er sich nur schwerfällig weiterbewegen konnte. Dieser Zustaud dauerte längere Zeit, bis Schroth einen in frisches Wasser eingetauchten Leinwand- lappen nahm, damit das kranke Bein umhüllte, darüber ein trockenes Tuch band und das kranke Gelenk während der Nacht mit Kotzen bedeckte. Die dadurch entwickelte feuchte Wärme war von wohlthätiger Wirkung. Die Anschwellung trat zurück und es zeigte sich bald eine Gelenkigkeit des erkrankten Beines, welches nach Ablauf von 10 Wochen wieder vollständig gebrauchsfähig war. Als Schroth durch die Anwendung dieses Mittels bei Erkrankungen verschiedener Art günstige Erfolge erzielt und die durchgreifend lösende Kraft der dnrch Umschläge hervorgerufenen feuchten Wärme an Menschen und Thieren erprobt hatte, gewann er die Überzeugung, daß feuchte Wärme die wichtigste Bedingung des Entstehens und Gedeihens' aller Körper in der Thier- und Pflanzenwelt sei, und darauf ist auch sein diätetisches Heilverfahren gegründet.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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