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als wahrscheinlich, daß sie hier nicht so sehr im Gebrauche waren, als in den entfernteren
südöstlichen Cvmitaten Ung, Bereg, Ugocsa, Märamaros und Szatmar, wo derartige, oft
außerordentlich hübsch gearbeitete Gegenstände sehr häufig vorkommen.
Gold- und Silberschmuck kommt in den oberungarischeu Funden nur sehr selten vor,
und wenn sich einmal etwas derartiges findet, stammt es gewöhnlich aus irgend einer
späteren Periode, und zwar entweder aus römischer oder aus der Völkerwauderuugszeit.
Namhaftere Goldfunde wurden gemacht: in Lengyelfalva (Abanjer Comitat), von wo
Goldreife in die Sammlung Josef Csoma zu Deveeser gelangt sind, in den Ortschaften
Fejerese (Goldreife), Gelenes (Fibel), Guläes, Hete (Reif) uud Kauora des Bereger
Comitats. In letzterem Orte wurden unter Anderem 32 Goldkügelchen (Perlen?) gefunden.
Der Fund ist im Besitze des Grafeu Erwin Schönborn. Alle aber sind an Reichthum
übertroffen durch den Schatz von Szarv asßö im Märamaroser Comitat,dessen urspünglicheS
Gewicht angeblich 9 Kilo betragen haben dürfte. Er enthielt unter Anderem: 12 aus Blech
geschnittene Spiralen, 3 halbmondförmige Blechplatten, 7 Armspangen, 82 gekerbte Reifen
und 52 Stück Perlen. Diese Dinge gelangten theils in das Nationalmuseum, theils in die
Sammlung Josef Mihälyi zu Maramaros-Sziget, manches ist aber anch verloren gegangen.
Und noch ein bedeutender Schatz, der ausschließlich aus goldenem Ringgeld bestand, wurde
in Märamaros gefunden. Die aus diesem Schatze stammenden 52 Ringe im Gewicht von
952 40 Gramm haben einen Dnrchschnittswerth von 10 2 bis 11 Gramm, woraus Josef
Hampel mit einiger Wahrscheinlichkeit folgerte, daß auch bei den urzeitlichen Bölkern
Ungarns das in den südlichen Gegenden Asiens und Europas schon im X. Jahrhundert
v. Chr. herrschende uralte babylonische Gewichtssystem Geltung hatte.
Außer deu angeführten wurden wiederholt besonders interessante und werthvolle
Gold- nnd Silbergegenstände in Oßtropataka (Säroser Comitat) gefunden, und zwar im
Jahre 1790 Goldfibeln, Arm- und Halsringe, ein Becher, ein in durchbrochenen Gold-
rahmen gefaßter Onyx von drei Schichten, mit vier au feinen Goldketten hängenden Zier-
gliedern, und eine mit Reliefs geschmückte Silberschale; dann im Jahre 1865 Goldreifen,
Ringe, Fibeln, vergoldete Silberplatten von gepreßter Arbeit und andere Gegenstände.
Der erste Fund ist in der Wiener k. und k. Antiquitätensammlung, der zweite im National-
innseum aufbewahrt. An den Objecten beider Fuude erkennt man den Geschmack der
römischen Barbarenzeit. Die Zeit des 1865er Grabfundes wird, auf Gruud einer beiliegend
gefundenen römischen Goldmünze, durch Henßlmann und nach ihm Hampel mit aller
Wahrscheinlichkeit in die zweite Hälfte des III. Jahrhunderts verlegt.
Den Gold- und Silberschatzsuuden reihen sich die oberungarischen Münzsuude aus
der Barbarenzeit an. Der bedeutendste ist der von Si l le in (Zsolna, Trentschiner Comitat),
der ursprünglich 100 bis 150 Stück, größteutheils römische Münzeuimitationen, aber auch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch