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Außer der Kirche von Deäki gibt es im Oberland noch zwei romanische Baudenkmäler
des Benedictinerordens. Im Borsoder Comitat bestand die Benedictinerabtei Böl oder
Boldva; der Name ihres Stifters und die Zeit der Gründung sind unbekannt. Die noch
jetzt bestehende romanische Kirche der Gemeinde Boldva, welche die Dorfkirchen jener Zeit
an Größe weit übertrifft, gehörte wahrscheinlich zur zerstörten Abtei. Sie ist eine drei-
schiffige basilikenartige Kirche, deren Mittelschiff eine halbkreisförmige Apsis hat; an der
einen Seite der Apsis erhebt sich ein Thurm; die Wände sind durch Lisenen gegliedert.
Auch die Benedictinerabtei zu Jäuosi im Gömörer Comitat ist nach Ursprung und
Geschichte in Dunkel gehüllt; außer späteren schriftlichen Quellen verdankt sie die Fortdauer
ihres Gedächtnisses der halb zerstörten und in neuerer Zeit reuovirteu Kirche der Ortschaft
Janosi. Sie ist eine ganz einfache romanische Kirche, aus Werkstücken gebaut, zweithürmig,
mit halbkreisförmigem Abschluß, die Laibuug des Hauptportals mit zwei Säulenpaaren
und Fialen geschmückt.
Zu Szkalka im Treutschiuer Comitat gründete Jakob, Bischof von Neutra, im Jahre
1220 bei der Höhle, in der sich zur Zeit Stefaus des Heiligen der polnische Eremit
Zoerardns aufgehalten, eine Benedictinerabtei. Die damaligen Baulichkeiten der Abtei
sind vernichtet; auch was an ihrer Stelle im XVI. Jahrhundert gebaut wurde, liegt in
Trümmern. Ebenso sind die Baulichkeiten der Benedictinerabteien zu Ludäuy und Kolos im
Neutraer, zu Leker im Barser und zu Zebegöny im Honter Comitat verschwunden. An die
Stelle der romanischen Abteikirchen von Garam-Szent-Benedek und Pogräny sind gothische
Kirchen gesetzt worden.
Auch der strenge Cistercienserorden, gewohnt, in schwerer Arbeit Urwälder auszuroden
und das so gewonnene Land zu bebauen, drang in den nördlichen, nnbevölkerten Gegenden
des Landes langsam vorwärts und gelaugte wenigstens nach einer Richtung ziemlich weit,
iudem er sich vom Heveser Comitat aus noch im XIII. Jahrhundert das Säroser Comitat
öffnete. Seine erste Niederlassung hatte er in Päßtö, unweit des flachen Landes, an der
Grenze der Comitate Heves und Nögräd, am Fuße des Mätragebirges, wo das Zagyva-
flüßchen zieht. Hier sollen die Cistercienser schon um 1134 gehaust, sich jedoch bald wieder
zerstreut haben. An derselben Stelle wurde 1190 eine Abtei gegründet. Dieser folgte im
Zipser Comitat die Savniker oder auch Zipser Abtei, angeblich im Jahre 1223 dnrch Prinz
Koloman, Sohn König Andreas' II., gegründet. Die Paßtöer Abtei wurde nach der
Katastrophe von Mohäcs durch die Türken zerstört und die Mönche ermordet, worauf
auch Kloster und Kirche nach und nach zugrunde gingen. An der Stelle der einstigen Kirche
erstand im Jahre 1721 eine Kapelle, von den dortigen Gebäuden der Cistercienser aber
ist keine Spur geblieben. Ein gleiches Los fiel der Abtei von Savnik; die behauenen
Steine ihres Klosters wurden im XVII. Jahrhundert zum Bau von Schlössern verwendet
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch