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eine vielleicht schon im Jahre k 2<X) bestandene Pfarrkirche, deren Schiff gothisch nmgebant
worden, während der romanische Abschluß noch unberührt steht; der einzige solche Fall
nnter den Kirchen des Oberlandes.
Das Nögräder Coiuitat weist im Dorfe Ber eine Pfarrkirche mit einem Schiff und
Thurm auf. Doch nur diese beiden Theile haben ihren einfachen romanischen Charakter
bewahrt. Das Portal ist mit einem Rundstab zwischen zwei Hohlkehlen verziert. Der
Chorabschluß ist dreiseitig nnd gothisch.
Im Heveser Comitat interessiren die romanischen Kirchen der Ortschaften Szent-
Märia nnd Fel-Debrö durch Eigenthümlichkeit in Anordnung nnd Anfban. Ihre
Entstehungszeit ist unbekannt. Beide sind von geringem Umfang. Die erstere befindet sich
noch jetzt in ziemlich gutem Zustande; am östlichen Ende ihres Schiffes führen Stufen
zum höher gelegenen Chor hinan, das rechts und links mit tiefen, in die dicken Seiten-
wände gehöhlten Nischen, geradeaus aber mit einer gleichfalls halbkreisförmigen Apfis
schließt, welche drei Fenster hat. Die beiden Nischen und die Apsis sind mit Halbkuppeln,
das dazwischen fallende Geviert des Chores ist mit einer kaum höheren Kuppel gedeckt.
Die Wände des Schiffes sind durch zehn Halbsäulen in Felder getheilt. Diese Halbsüulen
haben glatte, auffallend schlanke Schäfte, ihre mit schmalen Leisten gezierten Füße und
Kapitäler weichen von den gewohnten Formen der romanischen Baukunst noch mehr ab.
Rechts von der Treppe zum Chor öffnet sich eine zweite schmale Treppe zu der nnter dem
Chor nebst Apsis befindlichen Unterkirche. In Fel-Debrö liegt nnter der in neuerer Zeit
gebauten geräumigeren Pfarrkirche eine romanische Unterkirche, zu der ans der Mitte des
Schiffes eine Treppe hinabführt. Ihre Anordnung ist kreuzförmig, wobei die Stelle des
östlichen Krenzarmes eine Apsis von etwas überhöhter HalbkreiSform einnimmt. In der
Mitte der Apfisöffnnng steht eine Sänle mit glattem Schaft nnd reicherem Kapitäl, dann
längs des Qnerschiffes drei Säulen und mitten in der Öffnung des Langfchiffes eine
vierte. Den Säulenfuß bildet stets eine niedrige Platte; die Schäfte der vier letztgenannten
Säulen sind durch vier dickere und vier dünnere Halbsänlen gegliedert, die den Äanten des
Gewölbes entsprechen; ihre Kapitäle bilden roh geformte, abwärts gekehrte Pyramiden.
Die drei Fenster der Apsis und die sechs des Qnerschiffes verrathen, daß diese Kirche erst
später unter die Erde gerathen ist.
Im Abaujer Comitat ist die reformirte Kirche der Gemeinde Felfö-Regmeez einschiffig.
An ihrer westlichen Front erhebt sich ein Thurm, dessen zwei Ecken ans zwei frei in der
Kirche stehenden Pfeilern ruhen. Die beiden oberen Geschoße des Thurmes haben gepaarte,
dnrch romanische Sänlchen getheilte Fenster. An der Südseite befindet sich ein Portal von
gerader Öffnung, beiderseits eingefaßt von je einer Dreiviertelsäule mit hohem Sockel,
attischem Fuß und Kelchkapitäl. Das Kranzgesimse wird durch zwei Ruudstäbe gebildet.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch