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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Seite - 112 -
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112 fielen die Holzkirchen fast ausnahmlos an das rnthenische und rumänische Volk, das dein griechischen Bekenutuis folgte. Bei diesem Besitzwechsel blieben sie »ach Äußerem und Aufbau unverändert, die innere Einrichtung und Ausstattung jedoch wurde dem griechischen Ritns angepaßt. Die neuen Besitzer eigneten sich bei der Besitzergreifung der Kirchen deren Knnst an, blieben dieser über 209 Jahre lang unverbrüchlich treu, widmeten ihr als ihrer eigenen Kunst eine liebevolle Pflege, zimmerten an der Stelle und nach dem Vorbilde der alten neue und immer neuere Kirchen, und so kam es, daß in dieser Gegend der gothische Holzbau mehr als fünf Jahrhunderte überdauerte. Diese Kirchen stehen ausnahmslos auf Kirch- höfen, die mit einem geflochtenen Zaun eingefriedet sind. Ihr Schiff ist durch ein Geländer in zwei Abtheilungen geschieden, deren westliche den Frauen, die größere östliche aber den Männern gehört; das dreiseitig abschließende Chor ist vom Schiff durch ein Ikonostas getrennt, der an der Westseite befindliche Eingang hat eine geschlossene oder offene Vorhalle. Auf längsweise gelegten Schwellhölzern, seltener auf steinerner Unterlage erhebt sich der aus Eichenbohlen gefügte Blockbau, der weder mit Brettern, noch mit Schindeln verschalt ist. Die massiven, von kleinen Fenstern durchbrochenen Wände tragen ein mit schön geschnitzten Schindeln gedecktes, breit vorragendes, steiles Satteldach. Manche haben zwei Fensterreihen übereinander und zwischen diesen ein Pultdach, was sie äußerlich der Basilikaform nähert. Der Thurm steigt bald über der Vorhalle, bald über der Frauen- abtheilung aus dem Satteldach empor und hat über niedrigem Bogenerker ein schlankes, pyramidales Helmdach, oft mit vier Eckthürmchen. Das Äußere der Kirche macht infolge der gedrungenen Constrnction einen düsteren Eindruck, der noch durch die dunkle Farbe des Holzes und den Schlagschatten des breiten Vordaches gesteigert wird. Hingegen erhält der Thurm durch den Erker, der eine spitzenähnlich gefügte Brustwehr aus hübsch geschnitzten Latten hat, und noch mehr durch den schlank emporschießenden Helm einen ungemein lebendigen Charakter. Auf diesem Gegensatze beruht die ungewohnte, förmlich bewältigende Außenwirkung der Kirche. Neben den thurmlosen Kirchen finden sich freistehende Thürme als Glockenstühle. Diese sind oft ansehnliche Constrnctionen und in ihrer Form den Kirchthürmen ähnlich. Anch im Säroser Comitat gibt es einige Holz- kirchen von dentschem Ursprung, so in Hervartö; doch haben diese ihren gothischen Charakter, mit Ausnahme des dreiseitigen Abschlusses, ganz eingebüßt. Der Einfluß der byzantinischen Baukunst zeigt sich an den in den Comitaten Säros, Zips, Liptan und mitunter anch in den übrigen vorkommenden Holzkirchen, die den russischen und galizischen Dorfkirchen ähneln. Viele von diesen entsprechen in der Anlage dem griechischen Kreuz. Äußerlich sind sie durch die kuppelsörmigen niederen Thürme über der Vorhalle, dem Schiff und dem Chor gekennzeichnet. Diesem Typus entsprechen z. B. die Dorfkirchen von Felsö-Polyänk, Regcitö, Krusztyova, Andräsvägäs und Kocsän im Säroser Comitat.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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