Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Seite - 113 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 113 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18

Bild der Seite - 113 -

Bild der Seite - 113 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18

Text der Seite - 113 -

113 Im Zipser Comitat hat Käsmark eine solche Holzkirche, im Liptauer Comitat Nagy-Palugya. Beide sind ungewöhnlich umfangreich und haben die Form des griechischen Kreuzes. Die zu Käsmark wurde 1717 erbaut und kostete etwa 5(100 Gulden; sie ist 34 68 Meter lang nnd 30 31 Meter breit. Die Denkmäler der romanischen Baukunst litten unter dem Ungemach des Tatarenzuges, um bald darauf der gothischen Baumode zu unterliegen, die sich durch keine Pietät für das Alte auszeichnete. Dafür wurden die Schöpfungen der Gothik erst durch die Türken, dann durch die siegreich um sich greifende Reformation arg mit- genommen. Im XVI. und noch mehr im XVII. Jahrhundert, als von der nordöstlichen Grenze des Landes bis Budapest kein einziger katholischer Priester zn finden war, bemächtigten sich die Resormirten der herrenlosen Kirchen, überweißten die Bilder an deren Wänden und warfen alles hinaus, was an die katholische Religion erinnerte. Während der Gegenreformation gelangten die meisten Kirchen in die Hände der Katholiken zurück, allein auch die damals moderne Kunst der Spätrenaissance bewies dem Alten wenig Schonung. Was aber diesem Ungemach zu trotzen vermochte, das erlag dem Zahn der Zeit, dem natürlichsten, wenn auch uicht schlimmsten Feinde des Menschenwerkes. So sind manche wesentliche Merkmale der Vollständigkeit in den mittelalterlichen Kirchen nur in relativ geringer Zahl erhalten geblieben; die Wand- gemälde z. B., die Glasmalereien, dann die Einrichtungsstücke, als da sind: Altäre, Saeramentshänschen, Taufbrunnen, welche Zeugnis ablegen von dem damaligen Znstande der mit dem Kirchenbau in enger Verbindung geübten Malerei, Scnlptnr und anderer Kunstzweige. Die Denkmäler der kirchlichen Wandmalerei sind auch im Oberlande meist erst in jüngster Zeit von der Kalkschichte befreit worden, die sie Jahrhunderte lang beschützt hatte. Ihre ansehnliche Zahl, sowie der Umstand, daß sie mich in den kleinen Kirchen entlegener Dörfer häufig vorkommen, lassen es beinahe zweifellos erscheinen, daß jedes Kircheninnere mehr oder weniger mit Wandgemälden geschmückt war, ja oft genug selbst die Außenseite solchen Schmuck erhielt, und zwar in der Regel die mächtige Gestalt des heiligen Christoph. Die größeren Bilderfolgen stellen Scenen aus dem Leben Christi, Marias und der Heiligen, unter diesen den heiligen Ladislaus, ferner einzelne Heiligen- figuren, unter diesen den die Seelen wägenden Erzengel Michael und den drachen- tödtenden St. Georg vor. Die künstlerisch werthvolleren verrathen ausländischen Einfluß. Der größte Theil ist von ziemlich geringem Kunstwerth. Diese wurden nach damals allgemein verbreiteten Vorlagen, etwa vom Ende des XV. Jahrhunderts, angefertigt, wobei deren im Vergleich zur mittelalterlichen Starrheit freiere Auffassung und Darstellungsweise gewahrt wurde. Spuren selbständiger künstlerischer Individualität Ungarn V. 8
zurück zum  Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild