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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Seite - 152 -
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152 hier arbeitete. Die Freude am Ornament und die ungewöhnliche Erfindungsgabe, ferner die hie und da bemerkbare Künstelei, sowie die Rohheit einzelner Formen verrathen den Meister des XVI. Jahrhunderts, der sich auch von Florenz Einiges angeeignet hat, zumeist aber unter oberitalienischem Einflnß stand. Der Spitzgiebel des Thores ist durch oberitalienische Derbheit gekennzeichnet: die doppelten und dreifachen Fenster nebst dem Ornament ihres Rahmens deuten auf Venedig, die Säulen des großen Fensters im Rittersaale auf Palladio. Obgleich die türkische Drohung unausgesetzt über dem Lande hing und die Verhältnisse auch sonst nicht günstig waren, fanden sich doch im Lanse des XVI. Jahrhunderts Mehrere, die der Aufenthalt iu den umgestalteten Bürgen nicht befriedigte, so daß sie sich in der Ebene Wohnsitze schnsen,die der Bequemlichkeit besser dienten und dabei auch vertheidigungs- fähig waren. Die dergestalt entstandenen „Castelle" (Wohnschlösser) leisteten gleichfalls der Einbürgerung der Renaissance Vorschub. Das Castell zu Marksdorf (Markusfalva) hat noch mehr den Charakter eines Festungswerks und bildet gleichsam einen Übergang von der Burg zum Schloß; die Wohugebüude erheben sich um den länglichen, mit vier Eckthürmen befestigten Hos. Gegenwärtig liegt es zum Theil in Trümmern. In der Zips ist das Castell von St ehre (Nagy-Eör) einer der ersten Vertreter der Architektur des XVI. Jahrhunderts, da die unter der Einwirkung des Zeitgeistes veränderte Lebensweise die drückende Unbequemlichkeit der Burgen abzuschütteln trachtet, aber auch noch nicht ganz auf die Anforderungen der Vertheidigung verzichten kann. Dieser Bau ist durch den berühmten Gelehrten uud warmen Freund theologischer Disputationen, Gregor Horväth Stansith von Gradeez im anmuthigen Popperthal zwischen 1580 und 1590 ansgeführt worden. Er ist freistehend, viereckig und einstöckig; den mürrischen, trotzigen Ernst der schweren, ungegliederten Masse steigern noch die vier viereckigen Eckthürme, mit ihrem aus Renaissanceformen gebildeten Zinnenkreuz. In Anordnung und Aufbau ähnlich ist das Castell zu Brunöcz im Nentraer Comitate. Es wurde zwischen 1690 und 1695 durch den Grafen Nikolaus Bercsenyi, den berühmten General Franz Raköezi's II. erbaut. Ursprünglich war es ein durch Wall und Graben vertheidigtes viereckiges Gebäude. Ende des XVIII. Jahrhunderts wurde der dem Waagfluß zugekehrte Flügel demolirt, wodurch es die damals moderne Hnfeiseusorm erhielt, mit drei Flügeln, die einen offenen schmalen Hos umgeben. Gleichzeitig wurde die Umfassungsmauer abgetragen und der Graben aus- gefüllt. Der einzige Eingang hatte einst eine Zugbrücke. An den vier Ecken erheben sich derbe, viereckige Thürme, deren einer unvollendet ist. Die Zwiebelkuppelu der Thürme stammen gleichfalls aus dem XVIll. Jahrhundert. Von dem gewaltigen einstöckigen, einst ebenfalls mit Wall und Graben befestigten Castell zu Nagy-Bossany im Ncutraer Comitate stehen nur die Hauptfronten, ein Theil des linken Flügels nnd zwei große, sechseckige
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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