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15 Jahren verbessert haben, geht aus dem sanitären Zustand des Zeitraumes 1880
bis 1894 hervor; während nämlich 1880 aus 1.000 Einwohner 19 Kranke auswies,
ist diese Zahl jetzt auf elf heruntergegangen. Besonders auffallend ist die Häufigkeit des
Cretinismus, namentlich auf der Insel Schütt: 26 auf 10.000 Männer, 20 auf 10.000
Frauen. In der Schütt hat dieses Übel loeale Ursachen und hängt nach ärztlicher Meinung
mit den Grundwässern dieser Inselwelt zusammen.
Die Bauernhäuser der Ortschaften entsprechen den sanitären Anforderungen, wie
der persönlichen Bequemlichkeit recht gut. In vielen Häusern findet man außer der
gewöhnlichen Wohnstube auch eine „gute Stube" mit polirten Möbeln, Spiegel nnd
Borhängen. Ziegeldächer sind die Regel, Stroh- und Rohrdächer seltener. Die Hansstelle,
der Hof- und Wirthschaftsraum sind mit Latten, Planken oder Flechtwerk umzäunt.
Nirgends fehlt der Rauchfang, der selbst in zahlreichen Gegenden der österreichischen
Länder keineswegs obligat ist. Die Dorfgassen sind breit, rein gehalten und mit Baum-
reihen bepflanzt. All dies wirkt augenscheinlich auf die Besserung der Gesundheits-
verhältnisse ein. Weniger günstig sind diese in den Ortschaften der rauheren, unwirthlicheren
Gebirgsgegenden.
Die Ertragsfähigkeit des Bodens ist im Allgemeinen nur als mittelmäßig zu
bezeichnen. Im Gebirge, wo der Boden meist kiesig, thonig und kalt ist, herrscht nur
geringe Fruchtbarkeit, schon wegen der Schwierigkeit der Bodenbearbeitung. In der Ebene,
besonders längs der Waag und March, aber auch in der Schütt, ist der Boden zwar
leicht nnd warm, dafür aber sehr sandig; seine Bearbeitung ist also nicht schwierig, doch
ist die Humusschichte schwach, daher ihre Ertragsfähigkeit bald erschöpft. In der Schütt
gibt es Striche, wo der Kiesgrund blos mit vier bis sechs Zoll Dammerde bedeckt ist,
wogegen allerdings in der unteren Schütt stellenweise eine Humusschichte von ein bis
eineinhalb Fuß vorkommt. Weit besser ist der Boden in der Waagebene, dem sogenannten
Mätyuslaude, sowie im äußeren und Tyruauer Bezirke, wo die prodnetive Schichte bis
zu vier und fünf Fuß erreicht.
Brauchbar allerdings ist der größte Theil des Bodens im hohen Grade und steht
auch zumeist unter Cultur. Es sind insgesammt 444.915 Katastraljoch oder 2.561 Quadrat-
kilometer Äcker, Gärten, Weinberge vorhanden, wovon auf die Stadt Preßburg allein
6.742 Katastraljoch, oder 39 Quadratkilometer, entfallen. Bon der obigen Ziffer sind
8.411 Joch und 1.405 Quadratklafter reiner Weingarten, woran die Stadt Preßburg
mit 1.352, Modern mit 1.000, Böfing und St. Georgen mit je 500 Joch theilnehmen.
Das Waldgebiet beträgt 885'42 Quadratkilometer — 155.168 33 Katastraljoch, wovon
die Stadt Preßburg 24 51 Quadratkilometer besitzt. Doch gibt es neben diesen enltivirten
Strecken auch verhältnißmäßig viel unbebauten Grund und Boden. Das Röhricht allein
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch