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Stadt sämmtlich zwei- und dreistöckig, solche kommen aber auch in den äußeren Stadt-
theilen, namentlich der Ferdinands- und Franz Josefsstadt zahlreich vor. Die Neustadt,
auch Blnmenthal genannt, sieht mit ihren meist ebenerdigen Häusern, abweichend von den
anderen Stadttheilen, mehr marktfleckenmäßig aus, doch zeigt sich auch hier Wohlhabenheit
und städtischer Comfort. Ans dem Fischplatz, Grünplatz, der kleinen Promenade, dem
Comitatshausplatz und Marktplatz erblickt man geistliche und weltliche Denksänlen oder
Monumentalwerke, welche das Stadtbild wesentlich heben. Der Prachtbrunnen auf dem
Hauptplatz ist ein Meisterwerk des XVI. Jahrhunderts; der Springbrunnen vor dem
Theater und das ihm gegenübergestellte Büstendenkmal des Componisten Hummel sind
Werke des in Preßburg geborenen Bildhauers Viktor Tilgner. Am Donauufer und zwar
anf dem schönen Platze, wo sich einst der Krönungshügel erhob, ist kürzlich, dank der
Opferfreudigkeit der Stadt, zum Gedächtniß der hier stattgefundenen Königskrönungen
eine prächtige Reiterstatue Maria Theresias errichtet worden, deren glänzende Enthüllungs-
feier am 16. Mai 1897 in Gegenwart Seiner Majestät des Königs stattfand. Die aus
weißem Marmor gemeißelte Reitergestalt auf ihrem dunklen Granitsockel ist ein hervor-
ragendes Kunstwerk und lobt seinen Schöpfer, den in Preßburg geborenen Johann Fadruß.
Zur Rechten der Königin steht ein kampferprobter ungarischer Krieger und deutet mit
gezogenem Säbel der Grenze zu; linkerhand schreitet ein ungarischer Magnat neben dem
Rosse einher, blickt mit dem Ausdruck ruhiger Zuversicht zur Königin empor und deutet
mit der Linken ins Land hinaus.
Die hervorragendsten Gebäude der Stadt sind, nnter den älteren, folgende: Die
Krönungskathedrale, die sich mit ihrem unförmlich mächtigen Dache und gedrungenen
Thurme hoch über alle Gebäude der Umgebung erhebt und für Preßburg ebenso ein Wahr-
zeichen ist, wie Sanct Stesan für Wien und das Münster für Straßbnrg. Das Innere der
Kathedrale ist nenestens mit Glanz und Geschmack erneuert worden; die Wiederherstellung
des Änßeren wird geplant. Ein bedeutendes Bauwerk ist ferner die Franziskanerkirche mit
ihrem prächtigen, soeben erneuerten Thurm und der angebauten St. Johanneskapelle,
einem der schönsten gothischen Bauwerke Ungarns. Derselben Kunstweise gehört der
berühmte fünfeckige Thurm der Clarifsinnenkirche an. Unter den weltlichen Gebäuden
seien folgende hervorgehoben: Auf dem Schloßberg das noch als Rnine gewaltige Schloß;
am AbHange des Schloßberges das Prunkthor, welches leider seiner ursprünglichen
Schönheit fast ganz entkleidet ist; das Rathhaus mit seinem strammen alten Thurm,
der herrlichen Thordurchsahrt nnd den neueren Hosareaden; das sehr ausgedehnte, aber
schmucklose Landhans, 1753 erbant, wo bis 1848 die Reichstage abgehalten wnrden,
jetzt aber die königliche Tafel Recht spricht; dann das Primatialpalais nnd das gegen-
wärtig dem Erzherzog Friedrich gehörige Palais Grafsalkovich, die in Gemeinschaft mit
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch