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das schöne, große, mit Kirche und Apotheke versehene Gebäude kostete über 140.000 Gulden,
es verpflegt zahlreiche weibliche Kranke. Außerdem haben die Jsraeliten in der Theresienstadt
ein eigenes Spital; das Franz Josephs-Spital, in einem schönen, nenerbanten Hause, nimmt
jährlich 600 kranke Kinder auf; ein großes Militärspital befindet sich in dem einstigen
Sommerpalast des Primas; die Evangelischen haben ein kleineres Spital am Pallisadenweg
und außerdem gibt es noch etliche Privatspitaler und Sanatorien.
Besonders groß ist die Zahl der Krankennnterstütznngs- und Leichenvereine. Zur
Unterstützung von Studireudeu haben sich einige Vereiuscasseu gebildet. Zur Unterstützung
von Beamten und Angestellten, sowie von ihren Witwen und Waisen besteht in Preßburg
eine Filiale des Ersten allgemeinen Beamtenvereins der österreichisch-ungarischen Monarchie.
Auch die israelitische Cnltusgemeiude wendet ihren hilfsbedürftigen Glaubensgenossen
durch mehrere Wohlthätigkeitsvereine namhafte Unterstützungen zu.
Allein die Bevölkerung Preßbnrgs vergißt auch der Gesunden nicht. Zahlreiche
Vereine sind entstanden, theils zu Sport- und Unterhaltungszwecken, theils zum Behufe
der Selbstbildung, Kunst- und Literaturförderung. Der Preßburger Ruderclub, dem der
breite Donauspiegel einen herrlichen Tummelplatz bietet, hat 1896 sein schönes Clubhaus
am rechten Ufer der Donau eröffnet. Auch Reit-, Turn- und Fechtclubs gibt es.
Zahlreiche Vereine verfolgen rein landwirtschaftliche Ziele. Der Trabrennverein
bemüht sich um die Hebung der Pferdezucht im Lande, was er durch Rennen, Ausstellungen
und Preiszuerkeunungen zu erreichen hofft. Die Preßburger Frühjahrs-Herreurenneu ziehen
alljährlich ein großes in- und ausländisches Pnblicnm an. Der Winzerverein, sowie der
Kellerverein der Winzer und Weinproducenten, wünschen die Prodnction und den Absatz des
Weines zu fördern. Ähnliches bezweckt hinsichtlich der Milch der Preßburger Milchhallen-
Verband und hinsichtlich der Landwirthschaft im Allgemeinen der Preßburger landwirth-
schastliche Verein, der schon so manchen Erfolg seiner heilsamen Thätigkeit zu verzeichnen hat.
Um die Hausindustrie heimisch zu macheu und zu entwickeln, hat sich ein eigener
Verein gebildet, unter Protection der an allem Guten, Schönen und Edlen warmen
Antheil nehmenden Erzherzogin Jsabella. Dieser Verein erwirkte für die Erzeugnisse seiner
Hausindustrie sogar den Markenschutz und stellt der Hausindustrie eine schöne Entwicklung
in Aussicht.
Um die Verschönerung der Stadt und ihrer Umgebungen hat sich seither der 1868
gegründete Preßbnrger Verschönerungsverein große Verdienste erworben. Für Erhaltung
der Gebirgswege, Aufstellung von Wegtafeln, Errichtung von Aussichtswarten (Szechenyi-
nnd Murmann-Warte), für Bepflanzung von Straßen, Parkiruug von öffentlichen Plätzen,
Aufstellung von Sitzbänken auf Promenaden und in anderen Anlagen, für dies und
noch manches Andere ist man diesem tüchtigen Verein und seinen Leitern verpflichtet.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch