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ursprünglich Sala; es war Besitzthum der Abtei Martinsberg, und zwar Douatiou der
heiligen Könige Stefan und Ladislaus. Die Burghörigen der Burgen Nentra und Preßburg
usurpirten zwar diese Besitzung eine Zeit lang, sie wnrde jedoch durch Bila II. im Jahre
1138 an die Abtei zurückjudicirt und Bela IV. sprach dieser dann uoch das ganze Gebiet
von Sellye zu. Culturgeschichtliche Forschungen thun dar, daß der Codex, der die ältesten
magyarischen Schriftdenkmäler, die Leichenpredigt und das Gebet enthält, vermuthlich ein
Ritualbuch der Kirche von Deäki war. Die jetzigen Einwohner verfertigen vortreffliche Tröge.
Zwischen der Großen und Kleinen Donau, in der Oberen Schütt, gehören zum
Preßburger Comitat zwei Bezirke, die Bezirke Obere und Untere Schütt. Beide sind von
Landstraßen durchschnitten, und zwar läuft eine von Preßburg über Sommerein gegen
Duna-Szerdahely hin, eine zweite über Loipersdorf (Csötörtök) gleichfalls gegen Dnna-
Szerdahely, von wo sie vereint ihre Richtung auf Vasärut und Nyarasd, ins Komorner
Comitat verfolgen.
Die Ortschaften der Schütt sehen im Allgemeinen freundlich und wohlhabend aus.
Die meisten blühten schon im XIII. Jahrhundert und sind Stammsitze bedeutender Familien
der Vorzeit: der Olgyay, Bittö, Bartat, Bacsak, Udvaruoki, Jlleshäzy, Cseukey,
Csaplar u. s. w. Die hervorragendsten Orte sind Sommerein (Somorja), Vajka,
Loipersdorf (Csötörtök), Böös, Dnna-Szerdahely , Egyhäz-Gelle und J l les-
haza. Sommerein, dem auch die Pußta Gaucshäza zugehört, ist eine hübsche Stadt
mit 2643 magyarischen Einwohnern. Es hat eine prächtige, 1778 erbaute Kirche, ein
reiches städtisches Archiv, ein Casino, eine Gewerbeschule, eine Sparkasse. In dieser
Gemeinde siedelten Erzbischos Georg Szechenyi und 5uäsx (üuiine Stephan Kohäry 1690
die Mönche des St. Franciscus de Paula an. Die Einwohner treiben Ackerbau, Gewerbe,
Weiden-, Schilf- und Strohflechterei, auch Weberei. Loipersdorf hat 857 magyarische
Einwohner und eine alte, spätgothische Kirche. Hier befindet sich das Renaissance-Grabmal
des Vice-Palatins nnd Rechtsgelehrten Michael Merey aus dem XVI. Jahrhundert.
Dnna-Szerdahely , mit 4453 magyarischen Einwohnern, ist der Knotenpunkt eines
bedeutenden Verkehrs. Es hat eine Sparkasse und einen landwirthschastlichen Ereditverein.
Auch für die Schafwollproduction hat es Bedeutung; die gewaschene Schaswolle geht von
hier auf die Märkte Deutschlands, Italiens und Rußlands. Vajka, zu dem die Pnßten
Esente, Czikollaßiget, Galambosßiget, Nyarosßiget und Nagyßiget gehören, hat 1122
magyarische Einwohner. Egyhäz-Gelle war im XV. Jahrhundert Sitz eines besonderen
Bezirks. Seine Kirche ist das interessanteste mittelalterliche Bauwerk der Insel Schütt;
das gothische Sacramentshänschen darin übertrifft fast alles derartige im Lande. J l les -
häza ist das Stammnest der aus dem Geschlechte Salamon hervorgegangen?!! Familien
Szerhäzy und Jlleshäzy, auch Begräbnißstätte Stephan Jlleshäzys. Böös, mit den
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch