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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Seite - 333 -
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333 dem Muster der Szekler organisirten Colonien der Grenzwache, deren Spuren man bis nach Silleiu hinauf verfolgen kann, sondern auch ein großer Theil der Civilbevölkerung war magyarisch. Allein das Hussitcnthum, die ezechischen und mährischen, ja polnischen Colonien erdrückten die Magyaren und auch die wenigen Deutschen, ja sie vermischten sogar die loeale slovakische Sprache mit fremden Elementen, was dieMnndart vonCsaeza,Predmer, Pnchö, Ledniez u. s. w. erkennen läßt. „Hornyaken" nennt man gewöhnlich die Trentschiner Slovaken der Bezirke Kisneza, Sillein, Bittse und Predmer; sie bewohnen im Gebirge verstreute Dörfer, die sich meist aus Rodungen gebildet haben. Diese sehr ansgedehnte Gegend ist die bestbevölkerte des Comitats. Die Gemeinden längs der Waag sind dichter beisammen, aber weniger volkreich; die meisten haben 200 bis 600 Einwohner, so daß mehr als die Hälfte der 404 im Comitat vorhandenen Ortschaften Kleingemeinden sind, von denen 10, 12, 15 auf ein Kreisnotariat gehen. Nur der Comitatssitz ist eine Stadt mit geordnetem Magistrat; Sillein ist Großgemeinde mit 4117 Einwohnern, Csäeza hat 4360, Waag-Bistritz 2387, Banowitz 2929, Rajecz 2634, Pnchö 1420, Bosaez 3115 Einwohner. Es gibt aber auch welche mit nicht einmal 100 Köpfen. Die Volkstracht ist sehr einfach, ohne besondere Züge. In der oberen Gegend ein breitrandiger Hut, ein Szür aus daheim gemachtem, grauem Grobtuch, Hosen von ungarischem Schnitt mit Riemen und der Boeskor (Bundschuh). In der Dubniezer Gegend ein langer Szür, Esizmen und Kuesma (Mütze); in der Gegend von Banowiez trägt man spitzige hanakische Hüte. Die Frauen tragen grobleinene Röcke, die unter den Achseln gebunden werden, blaue Schürzen, Hemden mit langen Ärmeln und ohne Kragen, dazu Bundschuh oder Stiefel. Übrigens trägt man sich in jedem Thal anders. Bart und Schnurrbart sind nicht üblich; dafür fettet sich der Mann sein langes Haar sorgfältig ein, nnr der Hausierer trägt es kurz geschoren. Das rauhe Klima und der magere Boden machen den Ackerban im größten Theil des Comitats wenig lohnend; die Leute weiden lieber ihr Vieh, machen Schindeln, treiben Flößerei, schälen Eichen, brennen Kalk, verfrachten Langholz und Bretter. Als Drahtbinder und Blechschmiede durchwandern sie die halbe Welt, mit Fensterglas, Hüten nnd als Lumpensammler das ganze Land, bis weit ins Ausland hinaus. Sie gehen in ferne Gegenden, als Schnitter oder Fabriks- arbeiter, oder als Taglöhner bei den Maurern; sie hausieren mit Obst, mit gedörrten Pflaumen; sie verdingen sich als Hausmeisterknechte, oder durchstreifen die belebteren Straßen der Hauptstadt als Wildprethäudler mit Wildenten, Fasanen, Krammetsvögeln. Aber wo immer sie sind, sie sehnen sich immer nach Hanse. Den mühsam ergatterten Verdienst sparen sie getreulich zusammen nnd schicken oder bringen ihn ihrer Familie, der sie sich durch die längsten Wanderungen nicht entfremden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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