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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Seite - 395 -
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395 Hinsichtlich der allgemeinen Ethnographie ist jetzt das Vvlk im Osten und Westen des Comitats von hohem, schlankem, knochigem Wüchse, Gesichtszüge und Kopfbildnng zeigen Spuren des ursprünglich germanischen Typus; in den mittleren Theilen des Comitats, sowie am südlichen und nördlichen Rande ist die Bevölkerung untersetzt, breitschulterig und von starker Constitntion. In manchen Gemeinden tragen die Männer das Haar kurz, in anderen lang; stellenweise hing noch vor wenigen Jahrzehnten längs des Ohres ein Zopf nieder, wie er jetzt nur noch hie und da bei Schaf- und Kuhhirten zu finden ist. Die Kleidung besteht im östlichen Theile des Comitats, bis Liptö-Szent- Miklös hinab, aus einem kurzen Wamms (KunM) von weißem Filztuch, aus unten engen Hosen von ungarischem Schnitt, mit rother oder grüner Verschnürung, dazu kommen (im Sommer) Bundschuhe und ein niederer, schwarzer Hut mit breiter Krampe; die Brust ist mit dem unvermeidlichen „Leibl" einer ärmellosen Weste aus Lammfell, bedeckt. Im Winter gehören zur Festtagstracht Schuhe mit hohen Schäften, die für Werkeltage nur aus weißem Filztuch gemacht sind; statt des Szür (Lodenmantel) haben sie als Oberkleid ein kurzes Ködmön (Wamms) aus weißem Lammfell. Im mittleren Theile des Comitats ist die Kleidung ähnlich, doch macht man das Oberkleid aus röthlichbraunem Tuch, im westlichen Theile des Comitats aber aus schwarzem Grobtuch. Ganz anders kleiden sich die polnischen Ansiedler von Borove, Hntti, Novoty und Svinyarka; sie tragen sehr schmalrandige Hüte mit einer Schnur weißer Muscheln geschmückt und im Sommer „Gatyen" (Leinenhosen). Die lederne Geldkatze ist nur noch in einigen Gemeinden des Comitats gebräuchlich. Die Häuser sind gewöhnlich aus Holz gebaut, mit hohen Stroh- oder Schindel- dächern, meist ohne Ranchfang. Auch die Nebengebäude sind aus Holz gefügt. Die Beschäftigung ist Ackerbau und Viehzucht, doch wird nebenher auch Haus- industrie betrieben; wo die Waldung nahe ist, haben die Dorfleute auch Broterwerb, indem sie in den ärarischen Forsten Bäume fällen, das Langholz zu Thale fördern und es schließlich Verstößen. Die Handwerker bilden ganze Gemeinden; so die Zimmer- leute, Maurer, Siebmacher und Glaser. Letztere Hausiren auch und sind stets unterwegs, sie begehen ganz Galizien und einen großen Theil von Rußland. Ciu starker Bruch- theil der Bevölkerung wandert nach anderen Gegenden aus, um Taglohn zn suchen; sie finden besonders bei den Budapester Bauten Beschäftigung und kehren mit ihren Ersparnissen erst im Spätherbst heim, wenn die rauhe Witterung der Bauthätigkeit ein Ende macht. Die Daheimgebliebenen, meist Frauen, besorgen unterdes die Landwirth- schaft, auch spinnen und weben sie, der Hallsbedarf au Leinwand und Lodentuch ist ihrer Hände Arbeit.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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