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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Band 18
Seite - 424 -
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424 die Slovakin ihre tägliche Arbeit verrichtet, vernimmt das Ohr die angenehmen Töne eines Liedes. Die slovakischen Volkslieder weisen verschiedene Versformen auf; am häufigsten ist der Alexandriner. Sehr beliebt ist der Kehrreim und zwar meistens zn Beginn der Strophe oder am Ende der ersten Verszeile. Der Vierviertel-Takt und die Molltonart der Volks- melodie spiegelt die Empfindnngswelt des Volkes ebenso treulich wieder, als der Vers selbst und sein Bau. Im Zweiviertel-Takt oder in dem noch selteneren Dreiviertel-Takt sind meist nur die Volkslieder gehalten, die das Volk beim Tanze zu siugeu pflegt. In neuerer Zeit werden den beliebteren ungarischen Weisen gerne slovakische Texte untergelegt, denn das Volk liebt die ungarischen Melodien sehr; aber auch diese singt es in schleppendem Tempo. Der urwüchsige Gedankengang der Feldarbeiter drückt sich in den Liedern der Schnittermädchen, den sogenannten .l 'iavnica" aus. Das sind gewöhnlich schwermüthige Gesänge von 6 bis 10 zweizeiligen Strophen, den polnischen Xrakoviak ähnlich. Eine solche Irnvniea ist die folgende: Thät' um dich nicht klagen, wenn ich dich nicht liebte, Doch ich muß ja klagen, weil ich dich so liebe. Nicht das ist mein Kummer, daß ich dein nicht werde, Mich quält nur, daß ich dich nie vergessen werde. Beim Singen der ^ravniea pflegt das Mädchen die letzte Silbe des Gedichts solange zu dehnen, als ihr Athem reicht, ja die Mädchen wetteifern förmlich, wer es länger aushält. Vor kurzem hat M. Francisci hundert solche slovakische Volkslieder für Clavier arrangirt und unter dem Titel: ,Blockes nationales slovaczues« herausgegeben. Sehr viele slovakische Volkslieder zeichnen sich durch ausnehmend musikalische Melodie aus. Zu diesen gehört auch folgende kleine Volksromanze: Mutter schickt' auf's Feld mich, Gänse dort zu hüten ; Trieb sie hin zur Mühle, wo die Gräser blühten. Müllerin herauskam, schlug mir eine Gans todt, Mit der breiten Schaufel schlug sie sie mir ganz todt. Müllerin, du wart' nur, sollst mir das noch büßen, Steht mein hübsches Gänschen nicht mehr auf den Füßen. Hurtig, komm zum Richter, böses Frauenzimmer, Denn mein liebes Gänschen, das erhob sich nimmer. Wart' nur, schöne Müll'rin, spürst noch meine Tritte, Ich verdamm' dir's Wasser in des Grabens Mitte. Auch die kämpfereiche Vergangenheit des Vaterlandes hat dem slovakischen Volks- lied viel Stoff geliefert. Das slovakische Volk des Oberlandes betheiligte sich stets mit patriotischer Begeisterung an der Vertheidigung des bedrängten Vaterlandes und verewigte seine landestreuen Gesinnungen oder die Leiden des Kriegslebens gewöhnlich im Liede. Das slovakische Volkslied besang die Zeit Stefans des Heiligen, den Tatarensturm, den
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Band 18
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (5)
Band
18
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.02 x 21.71 cm
Seiten
462
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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