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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 48 -
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48 des Stryer-Parkes mit einander in Verbindung treten, so haben wir dann anch keine Berge, sondern eine continnirliche Hochebene vor uns. Die nördliche Grenze des Plateau's ist recht deutlich durch einen Steilrand markirt. Wenn wir von der Station Podzanieze aus unsere Reise gegen Osten mit der Eisenbahn Lemberg-Podwoloczhska antreten, fahren wir circa 80 Kilometer längs dieses Steilrandes. Zu unserer Rechten erhebt sich eine anmuthige, scheinbar senkrechte, mit üppigen Gestrüpp und Laubwaldungen geschmückte, zu unterst aus Kreidemergel, in den oberen Partien aus miocäuen Kalken und Sandsteinen ansgebante Wand bis zu einer Höhe von 350 bis 412 Meter, zu unserer Linken dehnt sich eine weite, sandige, öfters von Sumpf uud Moor unterbrochene, stellenweise dunkle Inseln von Nadelwaldungen tragende Niederung, die die durchschnittliche Höhe von 250 Meter über dem Meeresspiegel erreicht und die Fortsetzung der nordgalizischen Tiefebene ist. Wir befinden uns auf der Wasserscheide zwischen der Ostsee uud dem Schwarzen Meere. Die Qnellen, die dem Fuße des podolischen Steilrandes entspringen, senden ihre Wässer dnrch den Bug und durch den Styr der Weichsel und dem Dniepr zu, dagegen nehmen sämmtliche Bäche uud Flüsse an der Oberfläche des Plateau's ihren Weg gegen Süden zum Dniester. Auf dieser Landhöhe liegt an der von Krasne nordöstlich ziehenden Eisenbahn nahe an der russischen Grenze in waldiger und sumpfiger Umgebung Brody, früher eine der bedeutendsten Handelsstädte Galiziens. Wir aber verfolgen zu einem längeren Besuche der podolischen Hochebene von Krasne aus die südöstlich laufende Bahnlinie. An armseligen Hütten, die eher für die gänzliche Bedürfnißlosigkeit als für die große Armuth des hiesigen Bauers zeugen, an bebauten, jedoch nicht übermäßig fruchtbaren Feldern, an nassen Wiesen vorüber, braust unser Zug der Bezirksstadt Ztoczöw zu. Dem Fremden, der zum ersten Male Galizien bereist, füllt nebst der Armseligkeit der Lehmhäuser des Dorfbewohners auch der gänzliche Mangel der Cultur der Obstbäume bei den Bauern auf. Was da bei den Hütten sich befindet, ist Alles wild, nncultivirt, also Holzbirnen, Waldapfelbäume, Schlehdorn und zufällig gepflanzte, aber verwilderte Zwetschke. Der Baner hat keine Lnst, edle Obstarten zu pflanzen, er behauptet nämlich, daß das gute Obst Gefahr laufen würde, von den Nachbarn gestohlen zu werden, während dem das unedle, saure so wenig Anzie- hungskraft für andere hat, daß es zu seinem ausschließlichen Privatgebrauch bleibt. Dafür pflanzt er mit besonderer Vorliebe den Weidenbanm. Es ist nicht übertrieben, wenn man behauptet, daß der hiesige Baner ohne die Weide gar nicht existiren könnte. Er benützt sie sowohl als Baumaterial für seine Schuppen und Zäune, als auch als Heizmaterial und für manch anderen Zweck. Die brave, gute Weide! . . . Fast jedes Jahr wird sie furchtbar verstümmelt, indem sämmtliche Zweige, theilweise sogar der Stamm selbst
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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