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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 68 -
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68 Es liegt da förmlich eine Reliefkarte vvr uns ausgebreitet, deren Einzelnheiten wir mit einem Blick überschauen. Die Oro- und Hydrographie der Ostkarpathen ist sehr einfach. Wir haben da parallele, zusammengeschobene, nordwest-siidöstlich streichende Bergzüge, von denen der höchste an der ungarischen Grenze, der zweithöchste aber unmittelbar in der Nähe der Vorberge sich befindet, während die dazwischen liegenden Ketten bedeutend niedriger sind, eine Erscheinung, die, wie wir bald sehen werden, in dem geologischen Bau der Gegend ihren Grund hat. Bom 40° 30' Längengrade (östlich von Ferro) gehört dieser Theil des Gebirges dem Dniester-Gebiet an. Sowohl der Hauptstrom als auch seine wichtigeren Nebenflüsse, wie Strwiyz, Stryj mit dem Opor, «swica, Lomnica, die Goldene und die Schwarze Bystrzyca, fließen hauptsächlich in tektonischen Querthälern, wahrend die Längsthäler durch zahllose kleine Bäche entwässert werden. Steile Böschungen sind da selten, senkrechte Wände findet man nur an den Wasserrissen und den Ufern größerer Ströme, wo durch die Kraft der Erosion der Berg unterminirt wird. Da fast Alles mit Vegetation bedeckt ist, so gehören auch nackte Felsen zn den Seltenheiten. Gerade von unserem Standplatz aus können wir zwei solche Felspartien, nämlich die von Urycz und Bubniszeze durch das Fernglas unterscheiden. Sie machen den Eindruck von Burgruinen und bilden einen auffallenden Gegensatz zn der sanft gelöschten und bewaldeten Umgebung. Von den karpathischen Dörfern sehen wir sehr wenig, da nur die nächsten an unseren Hauptkamm grenzenden Thäler sichtbar sind; alle übrigen verschwinden ganz oder zum größten Theil hinter den Gebirgsketten. So macht nnn die Gegend den Eindruck einer unbewohnten Wildniß, und die majestätische Ruhe, die nur selten durch das Jauchzen der Hirten und das Blöken der an den fetten Almen weidenden Heerde» unterbrochen wird, erzeugt in uns das Gefühl der Einsamkeit. Wir kehren in das Thal des Oporflnsses, nach Synowödzko zurück. Der ruthenische Volksstamm, der diesen Theil der Karpathen bewohnt und unter dem Namen „Bojki" bekannt ist, hat da gar manche interessante Typen aufzuweisen. Die Ortschaft Synowödzko verdankt ihren Ursprung den tatarischen und türkischen Kriegs- gefangenen, die hier internirt wurden. In den Nachbardörfern wohnen die Besieger derselben, die zum Lohn für ihre Tapferkeit vom König Ladislaus IV. sämmtlich nobilitirt wurden. Es ist keine Seltenheit hier Dorfgemeinden zu finden, deren Insassen vom reichsten bis zum ärmsten Bauer dem Adelsstande angehören. Die häufigen Benennungen mit dem Beiwort „türkisch", wie z. B. „türkischer Fels" u. s. w., scheinen auf die Zeit dieser Kriege hinzudeuten. Die heutigen Bojki in Synowödzko erinnern oft, sowohl durch ihre Gesichtszüge als auch durch die Familiennamen und den Hang zum Handel, an ihre tatarische Abkunft. Es sind das lauter reisende Krämer, die in ganz Galizien,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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