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Städtc besichtigen können. Gleich hinter Lemberg, bei der ersten Station Zimnawoda
gelangen wir in das Gebiet der Tiefebene, deren Charakter durch die Flugsandmassen und
Föhrenwaldungen deutlich markirt ist. Bei der Bezirksstadt Grödek, in der Nähe das Bad
Lubieu, fesselt unsere Aufmerksamkeit ein schöner Teich, der wohl zu de» größte» GalizienS
gehört; etwas weiter bei Sydowa Wiszn ia kommen wieder die traurigen Dünen und
die Föhren der Niedernng zum Vorschein.
Die langweilige Einförmigkeit der Gegend erleidet plötzlich eine willkommene
Unterbrechung. Unser Eisenbahnzng braust durch eine gartenähnliche fruchtbare Gegend
den sonnigen Hügeln zu, deren vorderster altersgraue Basteien dnrch das helle Grün
seines Waldschmuckes durchschimmern läßt. Zahlreiche Thürme imposanter Bauwerke
Stadt bedeckt mit ihren Hünsern
die Abhänge der Hügel und spiegelt sich in den Flnten eines großen Flusses; starke
Festungswerke umgeben den Glanzpunkt der ganzen Linie: die Stadt Przemhsl .
Die Karpathen verlassen hier ihr gewöhnliches Nord-West-Streichen nnd wenden
sich in einem kühnen Bogen gegen Norden, unmittelbar an die Tiefebene herantretend.
Diese eigenthümliche Lage der Stadt, die sich theils in der Niedernng, theils ans den
Gehängen der Vorbergc aufbaute, ferner die Anwesenheit eines großen Flnsses, des S a n ,
verleiht ihr einen landschaftlichen Reiz, dessen sich keine andere galizische Stadt rühmen kanu.
Die Stadt Przemhsl, die 28.(XX) Eiuwohner (ohne die Besatzung von 10.tX>0
Man») zählt, ist die Residenz zweier Bischöse, des römisch-katholischen, nnd des griechisch-
katholischen, uud bildet den Sitz zahlreicher Civil- und Militär-Behörde«. Ihre erste»
Ansänge sollen in das VII. Jahrhundert zurückreichen nnd ihre bewegte Geschichte ist mit
der Geschichte Polens eng verbunden. Der erste Grnndstein zur mächtigen Entwicklung
der Stadt wurde von Kazimir dem Großen gelegt und König Ladislaus Jagello stattete
dieselbe mit dem Magdeburger Recht uud zahlreichen Privilegien aus.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Band 19
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Galizien
- Band
- 19
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.48 x 22.34 cm
- Seiten
- 920
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch