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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 138 -
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138 Anfang des XI. Jahrhunderts in bedeutender Machtfülle dasteht. So viel scheint sicher zn sein, daß es dem kriegerischen Geiste der Piasten, welche den benachbarten Stämmen die Herrschaft der Polen aufgedrungen haben, sein Entstehen verdankte. Nach einem zeitgenössischen Berichte verfügte Mieszko über eiu Gefolge, welches aus 3000 Krieger» bestand und von dem Herzog uuterhalteu wurde. Dieses Gefolge scheint eine Eigenthüm- lichkeit des Piastenreiches gebildet zu haben; es war wohl die Quelle der Krast, welche die Nachbarstämme unter die Herrschaft der Polen gebracht hat und den Piasten die Mittel gewährte, sowohl im Innern strenge zu walten, als auch uach außeu den Bestand des jungen Reiches in den Kämpfen mit den angrenzenden Mächten zu sichern. Ein besonderes Stammgebiet bildete das Land an der oberen Weichsel, welches nördlich von dem Flusse Pilica umgrenzt, südlich bis an die Karpathenabhänge reichte. Die Benennung „Chrobaten", welche diesem Stamme beigelegt wird, mag auf einem Mißverständniß beruhen, wie jüngst behauptet wurde; jedenfalls war es ein besonderer technischer Stamm, und zwar von einer scharf ausgeprägten Individualität, welcher dieses Gebiet bewohnte. Krakau war dessen Hauptort. An Krakau knüpft sich ein Sagenkreis, der ilus nur durch unlautere Überlieferung übermittelt wurde. Für die Geschichte ist kaum etwas aus jenen Sagen zu retten. Dem tapferen Krakns, welcher den Schrecken des Landes, den in einer Höhle des Wawelberges verborgenen Drachen tödtet, und der jung- fräulichen Königin Wanda, die in den Finthen der Weichsel ihren Tod findet, um sich der zudringlichen Bewerbuug eines deutschen Fürsten zn erwehren, sind zwei Grabhügel gewidmet, die sich noch heutzutage als altehrwürdige Zeugen der heidnischen Vorzeit in der Nähe von Krakau erheben. Die Zustände der lechitischeu Stämme vor der Vereinigung derselben unter der Piastenherrschast sind völlig in Dunkel gehüllt. Höchst wahrscheinlich waren einzelne Stämme in eine Anzahl kleinerer Verbände gegliedert, die keiner einheitlichen, das ganze Stammgebiet umfassenden Gewalt unterstanden. Näher sind uns die Verhältnisse der zwischen der Oder und der Elbe ansässigen Westlechiten bekannt, wo wir einer Reihe von Gaufürsten begegnen, die sich nur zeitweise, im Augenblick der Gefahr, unter der Obergewalt eines Stammesfürsten aneinanderreihen. So scheint es auch im Osteu, in den Weichselgegenden, vor der festen Begründung der Piastenherrschast gewesen zn sein. In den späteren Überlieferungen werden innerhalb des Krakauer Gebietes einzelne Burgen genannt, wie Dyniee und Wisliea, vou denen aus in der Vorzeit die alten Gan- sürsten ihre Herrschaft über die Umgegend ausgeübt haben. Von einem solchen Dynasten des Weichsellandes wird zur Zeit des großmährischen Reiches berichtet, daß er von Svatoplnk genöthigt wurde, sich unter dessen Herrschaft zu beugen und das Christenthum anzuuehmen. In der zweiten Hälfte des X. Jahrhunderts war das Krakauer Gebiet
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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