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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 160 -
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160 Geschichtsleben teilzunehmen. Auch den Namen theilte es seither mit den übrigen von den Warägern eroberten Ländern, indem es sowie jene „Ruö", nur zur Unterscheidung „Czerwona Rus" , das ist das rothe ruthenische Land genannt wurde. Nicht als ob dadurch Land und Volk mit allen übrigen Völkern der Rnrikowiczen identisch geworden wäre. Ju dem ungeheueren Reiche derselben waren slavische und nicht slavische, meist finnische Völker vereinigt, welch letztere zwar auch mit der Zeit slavisirt wurden, nichts- destoweniger sich ihrem ganzen Wesen nach von den ursprünglich slavischen Reichsgenossen unterschieden. Die Wissenschaft hat zwar darüber noch nicht ihr letztes Wort gesprochen, aber das untrüglichste Zeichen dieser Verschiedenheit ist das tief eingewurzelte Volksbewußtsein, indem der ruthenische Bauer es durchaus nicht zulassen wird, daß man ihn für identisch mit einem „Moskal" (Moskowiter) halte. Aber das Glaubensbekenntniß, die Schrift und durch dritthalb Jahrhunderte auch die Geschichte zogen um alle diese Völker äußerlich ein solches Band der Gemeinsamkeit, daß die meisten europäischen Sprachen diesen Unterschied nicht einmal kennen. So faßt auch die deutsche Sprache alle Länder des einstigen Reiches der Rnrikowiczen unter dem Namen Rußland auf, wobei sie höchstens Groß- und Klein- rußland unterscheidet, ohne sich dessen bewußt zu werden, daß das Wort „Rußland" heute einen ganz bestimmten Staat bezeichnet, und daß diese Indifferenz in den Benennungen nothwendig eine Begriffsverwirrung nach sich ziehen muß. In neuerer Zeit ist zwar, wohl mit richtigem Taktgefühl, für die Bezeichnung des Volkes das Wort „Rutheuen" aufge- kommen, aber das Laud dieser Rutheuen wird auch heute noch Rußland, Kleinrußland, Rothrußland, Weißrußland genannt und damit der Verwechslung immer ein offener Raum gelassen. Um das zu vermeiden, werden wir im Folgenden das Land der Rnthenen, entsprechend dem slavischen „RuH", „Rutheuieu" benennen, da sich einmal das Wort „Rnthenen" in der deutschen Sprache eingebürgert hat. Die Gründer der ersten Dynastie unseres Landes, der Rostist awiezen, waren die drei Söhne des Rostislaw, eines Urenkels Wladimir des Großen, Rnrik, Wotodar und Wasylko mit Namen. Ruthenien war damals in Theilfürstenthümer getheilt, über welche der Großfürst von Kiew die Oberherrschaft führte. Die unselige Seuioratserbfolge, die hier auch auf die Theilfürstenthümer ausgedehnt wurde, beschwor unzählige Bruder- kriege herauf, die Jahrhunderte währten und zugleich mit den Einfällen benachbarter Nomaden, namentlich der Polowcer, unsägliches Elend über das Land brachten. Auch die Rostistawiczen gehörten zu den enterbten Fürsten, sie schlugen sich daher lange nach einem Besitz herum, bis es ihnen endlich im Jahre 1087 gelang, das Czerwenische Land, wahrscheinlich von Polen, zu erobern. Der erste regierende Fürst dieses Landes war Rnrik Rostistawicz, seine Hauptstadt Przemysl am San. Nach seinem baldigen Tode (gestorben 1092) theilten sich
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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