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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 178 -
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178 Dagegen war es Kazimir, der einen lange von dein rnthenischen Volke gehegten Wunsch znm Vortheil der hierländischen orthodoxen Kirche verwirklichen half. Seitdem nämlich die Fürsten von Wladimir an der Klasma und dann von Moskau sich die Groß- fürsteuwürde zueigneten, verlegten auch die Kiewer Metropoliten dorthin ihre Residenz, infolge dessen alle rutheuischeu Bisthümer in kirchenpolitische Abhängigkeit von Moskau gerietheu. Daher trachteten die Fürsten von Haliez-Wladimir (Daniel, Georg I.) vom Patriarchen von Constantinopel die Errichtung einer besonderen Metropolis für Haliez zu erwirken, jedoch vergeblich. Erst Kazimir gelang es, den Patriarchen Philotens dahin zu bringen, daß er einen gewissen Antonius zum Metropoliten von Haliez ernannte, der freilich erst nach Kazimirs Tode in: Jahre 1371 von Constantinopel heimkehrte. Es ist uns ein griechischer Brief erhalten, den Kazimir mit einer Empfehlung für diesen Antonius an den Patriarchen richtete und dessen ehrerbietiger Ton kaum errathen läßt, daß er von einem katholischen König an das Oberhaupt der „schismatischen" Kirche geschrieben ist. Der König nennt sich hier ehrfurchtsvoll den Sohn des obersten ehrwürdigsten Patriarchen, er stellt ihm eindringlich vor, daß sein rnthenisches Land ohne Kirchengesetz zugrunde gehe, er bittet, der Patriarch möge dem Antonius seinen Segen ertheilen, damit der rnthenische Ritus nicht versalle und verdorben werde, er schließt mit der Warnung, daß er sonst genöthigt sein werde, die Rnthenen im lateinischen Glauben zu taufen, da das Land ohne Gesetz nicht bestehen könne. Man kann sagen, Kazimir war mit dieser Anffassnng seinem Zeitalter weit vorausgeeilt. Kazimir starb im Jahre 1370, ohne Söhne zu hinterlassen, und König Ludwig von Ungarn erhielt nun Polen und mit ihm auch Rothruthenieu. So cutstand ein großes Reich, das die glänzendste Znknnft zu haben schien, das eine feste Schutzmauer gegen die Barbaren des Ostens werden konnte und seinen Monarchen eine eivilisatorische Stellung im Osten in Aussicht stellte, die derjenigen der römisch-deutschen Kaiser im Westen Enropa's gleichkam. Aber Ludwig hatte audere Pläne, indem er jede der beiden Kronen zur Aus- stattung für je eine von seinen Töchtern bestimmte, infolge dessen künftighin die Union von Ungarn und Polen gelöst werden sollte. Dadurch entstand zugleich die Frage, zu welcher der beiden Kronen Haliez-Wladimir geschlagen werden sollte, eine Frage, die bei dem Vergleich von 1350, dessen Voraussetzung die ewige Vereinigung der beiden Reiche bildete, nicht vorhergesehen war. Ludwig stellte sich auf den Standpunkt dieses Vertrages und beschloß, das Land Ungarn einzuverleiben, gab es aber einstweilen, offenbar um die Polen nicht zu sehr zu reizen, seinem Vertrauten, dem Herzog Wladislaus von Oppeln zu Lehen, welcher auf diese Weise durch sieben Jahre (1372 bis 1379) Rothrnthenien als Vasall Ludwigs verwaltete. Diese Verwaltung hat ein rühmliches Andenken hinterlassen, indem Wladislaus, im Geiste Kazimirs fortfahrend, eifrig bemüht war, den Wohlstand
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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