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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
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300 und kommt zur Nacht wieder; er haucht niemandem gewaltsam in den Mund, nm ihn zu tödten. Wie soll man ihn da nicht aufnehmen, nicht mit ihm verkehren? Und den- noch; obgleich er niemandem gewaltsam in den Mund haucht, obgleich er bei der Arbeit behilflich ist, so ist seine Nähe doch sehr, ja äußerst schädlich. Das bloße Einathmen der gleichen Luft, die er athmet, wirkt schon tödtlich. Jene, welche mit ihm verkehren, erbleichen, wie wenn das Blut allmälig aus ihnen flöße und magern ab. Am besten ist es also, mit den Vampyren niemals etwas zu thun zu haben. Da es nun verschiedene Arten von Vampyren gibt, so gibt es auch verschiedene Arten, sich ihrer zu entledigen. Damit er niemals aus dem Grabe steige, muß man durchaus dieses Grab ausfindig machen. Dazu gibt es verschiedene Mittel. Man muß dem Vampyr einen Faden in die Kleider nähen. Sowie der Hahn kräht, kehrt er zu seinem Grabe zurück und man braucht nur dem Faden zu folgen, um das Grab zu finden. Er wird nicht mehr heraussteigen, wenn man ihm nun ein Blättchen mit dem darauf geschriebenen Namen „Jesus" zwischen die Zähne legt und ihn im Sarge mit dem Gesichte nach unten kehrt. Wie aber, wenn das Blättchen herausfällt, oder die Mäuse es abnagen? Da wäre er imstande, auf's Neue herauszusteigen und Schaden anzurichten! Darum muß man, wenn jenes nicht hilft, dem Vampyr den Kopf abschneiden und unter den Arm legen. In jedem Falle wird der Pfarrer am besten wissen, was mit diesem oder jenem Vampyre zn geschehen habe; man muß ihm nur alles ganz genau erzählen. Ehemals hatte man nur von Vampyren gehört, doch ist es sicher, daß es auch Vampyrinnen gibt. Vor einer solchen Dame (denn von Vampyrinnen aus dem Bauern- stande hat der Schreiber dieses nie etwas gehört) ist sogar ein Gendarm einmal zum Feigling geworden, wie Herr Swixtek in seinem Werke „Das Volk an der Raba" berichtet. In der Gestalt von Lichtern, welche zur Nachtzeit umher irren, büßen nngetauste Kinder, so wie auch jene, die zu Lebzeiten jemand ein Unrecht angethan und dieses Unrecht vor dem Tode nicht gut gemacht haben. Die ersten dieser Lichter irren solange umher, bis sie irgend jemand tauft, die andern so viele Jahre, als es Gott ihnen vorgeschrieben hat. Ihre Qualen können die Erben abkürzen, wenn sie den Geschädigten Genugthuung leisten. Das zugefügte Unrecht kann verschiedener Art sein, z. B. das Bebauen fremden Grundes, Diebstahl auf dem Felde oder im Haus, den Feldern durch Vieh bereiteter Schaden, körperliche Verletzungen. Ein solches Büßerlicht irrt dort umher, wo der Mensch, als er lebte, sein Unrecht beging. Er klagt und ruft: „Ackere den Rain ab, pflüge das Acker- beet!" u. f. w. Die Irrlichter der uugetaufteu Kinder sind am allerlästigsten. Sie können nicht sprechen, daher bedrängen sie den Menschen überall, damit er errathe, daß sie nach der Taufe verlangen. Zu fürchten ist ein solches Lichtchen durchaus nicht, es handelt sich mir darum, die Taufe zu vollziehen. Man spricht: „Ich taufe Dich im Namen des Vaters,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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