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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 318 -
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318 Erde finden. Hat er einen Ring darübergeworfen, so muß er „fingertief" graben, hat er Stiefel hingeworfen, so ^rabt er „bis an die Knie", einen Gürtel, „bis an den Gürtel", hat er aber die Mütze geworfen, so muß er in der Höhe eines Menschen graben. Zur Erinnerung an Christi Einzug nach Jerusalem waren ehemals Schaustücke gebräuchlich, welche, wie viele andere, nachdem sie von der Schuljugend ausgegangen waren, auf das Volk im allgemeinen übergingen und unter dem Namen „Puheruiki" und „Koniarze" bekannt waren. Die „Pnherniki" (pueri) waren närrisch verkleidete Bauernknechte. Sie gingen am Palmsonntag von Haus zu Haus, sagten lustige Ansprachen her und erhielten Geschenke. Die „Koniarze" unterscheiden sich von den Vorhergehenden nur dadurch, daß sie anstatt zu Fuße zu gehen auf künstlich gezimmerten Pferden geritten kamen. Wie aus den erhaltenen Ansprachen hervorgeht, traten die Puheruiki, sowie auch die Koniarze anfangs in Begleitung von zwei oder mehreren Personen auf, welche deu ihnen zugetheilten Rollen angemessen verkleidet und eingeübt waren. Die Osterwoche gab hinwieder Anlaß zu vielen Schaustücken und Gebräuchen, welche sich bis zum heutigen Tage erhalten haben. So machen sich am letzten Mittwoch zur Zeit der Frühmette, wenn nach Absingung eines jeden Psalmes eine Kerze am Altar ausgelöscht wird und die Priester mit den Brevieren an die Bänke schlagen, übermüthige Bursche vor der Kirche einen Spaß „mit der Katze". Schon vorher hatten sie einige Töpfe auf einen Baum gehängt. In einem davon aber, den sie mit Asche angefüllt haben, ist eine Katze eingeschlossen. Nun wirft Einer aus der übermüthigen Schar die Töpfe auf die Erde. Sie zerbrechen mit großem Getöse und die erschreckte Katze nimmt Reißaus unter dem Lachen und Lärmen der halbwüchsigen Burschen. Am Gründonnerstag gab es das Spiel mit dem „Judas". Die jungen Bursche machten einen mit Leinwand überzogenen Strohmann und hängten ihn in dieser Nacht an einen Baumast vor der Kirche auf. Nach der Mette „schnitten sie ihn ab", schleppten ihn durch die Gassen, schlugen ihn und ertränkten ihn endlich im Bache. Dieser Brauch hatte sich bis in die jüngste Zeit im Ropczycer Bezirk erhalten, und er war es auch wohl, welcher den polnischen Chronisten (Dtugosz, Bielski) zn einer Sage Anlaß gab, aus welcher einige kritiklose Ethnographen gar zu weitgehende Folgerungen ableiteten, wie z. B. daß diese Belustigung ein Überbleibsel aus heidnischer Zeit sei, die Grablegung des Winters und zugleich die Begrüßung des Frühlings darstelle. Am Charsreitag wird in allen Kirchen das heilige Grab aufgerichtet, wohin sich die Andächtigen eifrig drängen, um ihre Gebete zu verrichten. Zu Mitternacht zwischen dem Gründonnerstag und dem Charsreitag reiten die Hexen, auf Spaten sitzend, dreimal rücklings um die Kirche herum, damit es ihnen bei der Milchwirthschaft glücke. Abergläubige waschen sich zwischen der ersten und der zweiten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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