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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 370 -
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370 welcher zur Nachtwache ausersehen war, eine „ungeheure Braudröthe" am Horizont erblickt, die anderen weckt und sie aufstehen heißt, und wie nun diese im größten Schrecken von ihrem Lager aufspringen und ein wunderbares Spielen und Singen vernehmen. Das ist das Zeichen, welches ihnen die Engel von der Geburt Christi geben, indem sie dieselben zugleich auffordern, nach Bethlehem zu eilen, um ihn zu begrüßen. Sie begreifen das nicht, denn sie haben bisher nichts von Christus gehört; allein der Älteste von ihnen erklärt ihnen dieses große Ereigniß und so machen sie sich denn mit Opfergaben, Kolenden spielend und singend, auf den Weg. Der zweite Theil stellt die Hirten vor dem Ställchen des Christkindes dar. Hier legen sie in tiefster Demuth ihre Gaben nieder und singen llnd spielen dabei Kolenden; doch gibt es auch Texte, worin noch keine Kolenden vorkommen. Die Hirten, welche sich nach Bethlehem begeben, bitten hier nur den Weisesten unter ihnen, er möge ihr „Oruloi -, ihr Redesiihrer, sein. In Bethlehem wird also anstatt der Kolenden eine Anrede in Prosa gesprochen, welche sie im Chore nach dem Anführer wiederholen. Diese Stücke sind durchaus volksthümlich; die Namen der Personen, ihre Spenden, die Art ihres Ausdrucks und ihres Verhaltens, alles ist durchaus polnisch. Aus den Schulen und Klöstern dringt die Sache nnter das Volk und wird noch charakteristischer durch die Einführnng neuer Figuren, wie: des Krakowiaken, des Maznren, des Goralen, des Lithauers, Rutheuen, Juden und Zigeuners; kurz, es ist hier ganz Polen ethnographisch dargestellt. Mit der Zeit wnrde zu den zwei obenerwähnten Theilen des Stückes ein dritter gefügt, welcher den König Herodes vorführt, später aber erweitert anch als selbständiges Stück aufgeführt wurde. Herodes und die drei Könige, welche bei ihm erscheinen, geben Anlaß znm Austreten von Ministern, von Militär, eines Rabbiners, des Todes, des Teufels, eiuer Hexe :c. Der Verlauf des Stückes ist gewöhnlich folgender: Herodes, durch verschiedene Berichte beunruhigt, will in Erfahrung bringen, wo Christus geboren worden nnd sendet seine Höflinge nach einem fchriftknndigen Rabbiner aus. Der herbei- geführte Rabbiner verweigert die Aussage, allein durch Gewaltmittel gezwungen nennt er Bethlehem als den Geburtsort Jesu. Gleichsam als eine Bekräftigung der Worte des Rabbiners kommen die drei Könige an. Herodes ordnet den Kindermord an, allein, kanm haben die Höflinge ihm die Kunde gebracht, daß seine Befehle vollzogen sind, als ein Engel erscheint, welcher ihm verkündet, daß seiner ein trauriges Ende harre. Es tancht nun auch ein schrecklicher Zug mit dem Tode, dem Teufel uud der ihm ergebenen Hexe auf. Herodes möchte sich der Gefahr irgendwie entziehen; er verspricht dem Tod Erhöhung, den Purpur, endlich den Thron, aber alles vergebens. Da flüstert der Teufel dem Herodes zu: „Du Dummkopf, soll dich der Tod aus dieser Welt wegraffen, entleibe dich lieber selbst!" Der Teufel siegt offenbar, denn er hüpft vor Freude und singt:
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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