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Auferstehungsfeier und dergleichen getragen. In der Hand trägt der festlich gekleidete
Huzule einen scharfschneidigen oder einen stumpfen Hackenstock (toporee-därtka oder toporec-
ketev). Die Hacke ist von Stahl oder Messing, der Stiel aus Holz, mit Messingblech und
Messingdraht reich verziert. Seine Geschicklichkeit im Gebrauche des Hackenstockes, welcher
ihm auch als Waffe dient, ist bewunderungswürdig. Bei schlechtem Wetter, oder wenn der
Huzule bei feierlichen Anlässen reitet, wirft er einen breiten weißen, mit einer messingenen
Schnalle versehenen Mantel ohne Ärmel (Au^Ia, cköüzla) nin. An Werktagen gebraucht er
anstatt des sercknic aus braunem Tuch ein blusenartig geformtes Oberkleid aus schwarzein
Tuch (pstek oder bajbaräk). Die Tracht der Huzuleu ist anders an Werk-, anders an
Feiertagen oder zur Zeit der Trauer.
Die Mädchen flechten die Haare in zierliche Zöpfchen mit rothen Bändchen
(üplitka) und rother Stickwolle (xvoticöka) und winden dieselben kranzförmig um den
Kopf, so daß dieselben auf die Schultern herabwallen. Außerdem tragen sie auch als
Stirnschmuck ein auf rothem Harrasband mit rother Stickwolle befestigtes Band
(nac?itkx) aus Messingblech (telitkx) oder ein hohes Diadem mit Pfauenfedern. Die
Huzulinnen tragen aus weißer Leinwand gefertigte und anf den Achseln mit schwarzen,
rothen, orangegelben und grünen Schaf- oder Baumwollfäden reich und geschmackvoll
ausgeführte Stickereien. Als Schmuck dienen verschiedenartig geformte Ohrgehänge
(kovvtkz?) aus Messing; am Halse und auf der Brust tragen die Mädchen Glasperlen,
Krenze aus Messing oder Silbermünzen. Es kommen auch Halsbänder mit kleineren
Kreuzen, in der Mitte mit einem großen Kreuz mit dem Christusbilde (cw'eZ?cx)'küvve
nam>'sto) vor.
An Festtagen tragen die Huzulinnen, ähnlich wie die Männer, ein rothes Oberkleid
und darunter einen kurzen Pelz ohne Ärmel, welcher aber in weit bunteren Farben
ausgenäht ist. Bei festlichen Anlässen tragen sie auch Unterröcke von blauer Farbe mit
Goldborten am unteren Rand, sonst aber, um das Reiten zu ermöglichen, zwei schmale, im
Gürtel befestigte Schurzbinden und im Winter Hosen aus weißem Tuch. Die
Schurzbinden, gewöhnlich von brauner oder schwarzer Farbe mit rothen Streifen, werden
aus Schafwolle erzeugt. Ebenso die Schürzen, welche rothfärbig und braun gestreift und
nicht selten mit Goldfäden durchwirkt, sehr zierlich aussehen und ziemlich theuer sind.
Die Schurzbinden werden durch einen gestreiften wollenen Gürtel zusammengehalten.
Bei den Bojken tragen die Frauen und Mädchen leinene weiße oder farbige Unterröcke,
welche künstlich gefaltet sind (i-isövvam), und Leinenschürzen, welche mit einem rothen
Harras-Gürtel zusammengehalten werden. Die Frauen der Huzulen und Bojken tragen
an Werktagen lederne Schuhe, an Festtagen dagegen farbige Saffianstiefel, im Winter
lange, aus Tuch gefertigte Strümpfe, welche oberhalb der Knie mittelst wollener Stricke
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Band 19
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Galizien
- Band
- 19
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.48 x 22.34 cm
- Seiten
- 920
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch