Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 406 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 406 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19

Bild der Seite - 406 -

Bild der Seite - 406 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19

Text der Seite - 406 -

406 Nun wird die Braut im festlichen Anzug mit zwei Brautjungfern ins Dorf geschickt, wo sie jedes Haus betritt und um Segen angeht, ältere oder angesehene Personen nach dreimaligen? Fußfall; anderen küßt sie die Hand, die Unverheirateten dagegen ins Gesicht. Während dieses Rundganges singen die Brautjungfern entsprechende Lieder. Der Bräutigam geht ebenfalls mit seinen Brautführern herum, um Gäste einzuladen. Nach beendetem Rundgang im Dorfe kehrt der Bräutigam nach Hause zurück uud schickt seine Brautführer zur Braut mit Hochzeitsgeschenken, bestehend aus einem etwa drei Meter langen Stück feiner Leinwand (rantüek), einem rothen Kopftuch uud einem mit farbiger Seide, Stickwolle und Basilienkraut geschmückten Kolatschen. Dafür bringen sie dem Bräutigam ein von der Braut für denselben gesticktes Hemd und einen ähnlichen Kolatschen. Nach gegenseitiger Austheilung von Hochzeitsgeschenken, welche Ceremonie ckarüvvanie heißt und von gegenseitigem Segen und Gesang begleitet wird, wird die Braut in ihrem Hause und der Bräutigam in dem seinigen feierlich hinter dem Speisetisch auf den posack (auch posäk), d. i. auf einen mit nach auswärts gekehrtem Pelz überdeckten Sitz gesetzt, wobei verschiedene Lieder über das künftige Los, über die Liebe der Eltern und Verwandten und über den tcorovväj gefnngen werden: Man kennt Mariechen, Die schöne Waise, Die ihr Heiratsgut sorglich hegt, Indeß ihr Kränzchen, Wohl ganz aus Veilchen, Mit dichtem Staube sich belegt. Ach, ihr Bäterlein Weilt schon lange beim lieben Gott! Es brennt seine Seele wie ein Flämmchen roth, Und betet zum Himmel in ihrer Noth: „O, laß mich hinab, o Herrgott mein, Mit der Wolke ins Dörfchen, Mit dem Regen zur Erde, Mit der Sonne zum Fenster, Damit ich sehe Mein Kind aus der Erde, Auch wer ihm das Hochzeitssest macheu werde." Wenn's die Leute ihm veranstalten, Wird es leid thun dem Alten. (S.-St.) Die sentimentale Stimmung wird nicht selten von humoristischen Episoden nnd Liedern unterbrochen. In manchen Gegenden ist es Brauch, daß der Bräutigam mit seinem ganzen Gefolge sich selbst in das Haus seiner Braut begibt, um derselben die Hochzeitsgeschenke darzu- bringen. Diesen Zug eröffnet der Starosta, das Hochzeitsbänmchen über feinem Haupte haltend. Die angekommenen Gäste nehmen Platz am Tisch und die Braut verabreicht hier ihre Hochzeitsgeschenke dem Bräutigam. Dann werden Alle bewirthet und es wird bis spät in die Nacht getanzt. Hie und da wird der posack bei der Braut und ebenso auch bei dem Bräutigam auf folgende Art gefeiert: Den Ehrenplatz am Tisch nnter den Heiligenbildern (na poküli) nehmen die Eltern nnd die Großeltern (wenn sie noch leben) ein, und jedes von ihnen hält je
zurück zum  Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild