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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 414 -
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414 zu dem daraus folgenden Gastinal werden nnr die Verwandten nnd die nächsten Nachbarn geladen. Dasselbe geschieht am neunten (äewiüt^n^), am vierzigsten Tage (sorokmv^n^) und am Jahrestage (rol^ü^v^nv). Selbstmörder werden auf Kreuzwegen oder im Graben an einem Friedhof bestattet. Nach dem Volksglauben irren sie als Todesgespenster (opxr) so lange Nachts herum, bis man einen Eschenpfahl in das Grab gestoßen und auf diese Art die Leiche festgenagelt hat. Die Seelen nngetanft verstorbener Kinder (poterc^äta) fliegen Abeuds in der Nähe des Bestattungsortes in der Luft herum und bitten die Vorübergehenden um Taufe. Deswegen werden dieselben an Orten bestattet, wo viele Menschen herumgehen. Wenn der Vorbei- gehende ihre Stimme hört und in diesem Augenblick ihnen etwas nachwirft uud dabei einen Namen ausspricht, sind sie schon getauft. Nach sieben Jahren werden sie in Erd- oder Waldgeister (mavvk^ ssmMtkv oder i-usalk^) verwandelt. Die bei den Jahresfesten üblichen Si t ten und Bräuche haben zwar durch den Einfluß des Christenthums wesentliche Änderungen erfahren, doch ihr archaistisches Gepräge nicht ganz eingebüßt. Der rnthenische Festkalender hat eine Menge von Bräuchen und Ceremoniellen aufzuweisen, die auf bestimmte Tage des Jahres fallen und die Forschung hat unwiderleglich nachgewiesen, daß die meisten dieser Bräuche solaren Ursprungs und deutliche Überreste heidnischer Anschauungen sind. Zum Schluß des alten und zu Anfang des neuen Jahres fallen die Weihnachtsfeste (ltixävvo, rizickwiMi ^viäta, kölaäx), welche einen Festcyklus vom 24. December (alten Styls) bis inclusive 6. Januar bilden und die eigentlichen Weihnachten, das Neujahr und das Fest der Erscheinung (Taufe Christi) umfassen. Die hauptsächlichsten Bräuche beziehen sich auf die Vorabende (heiliger Abend sxviatA vvee?er) dieser Feste und erinnern an die zur Zeit der Wintersonnenwende fallende Feier des Aufgehens, des Geburtstages der neuen unbesiegten Sonne, welche dann im christlichen Kalender durch die Feier des Jahres- tages der Geburt Christi ersetzt wurde. Der Vorabend der Weihnachten heißt „pers^ ' (der erste heilige Abend) oder bokäta kuhä, weil unter den zahlreichen Gerichten das Weihnachtsgericht aus gekochtem, mit geriebenem Mohn und Honig eingemachtem Weizen (kuhki) die Haupt- rolle spielt. An diesem Tage wird strenge gefastet. Nach Sonnenuntergang bringt der Hauswirth in die Wohnstube Streu, womit der Fußboden bestreut wird, ein Bündel Heu und eine Garbe Weizen oder Korn und stellt dieselbe mit den Ähren nach oben gewendet auf die Bank in die Ecke der mit Heiligenbildern geschmückten Wand (na pvkühi), während das Heu mit einigen Zehen Knoblauch zum Schutze gegen Krankheiten unter das Tischtuch gebreitet wird. Streu (äiäücli) und Weizengarbe (click genannt) erinnern an den von den heidnischen Nnthenen ehemals angebeteten Donnergott (k'vrun), der in den betreffenden
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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