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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 456 -
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456 Kunstzweigen zum Ausdruck zu bringen verstanden. Während die 1756 gegründete Kutyer Kirche gleich den anderen armenischen Pfarrkirchen, wie z. B. in Työmienica (1759 bis 1791), iZniatyn (1718), Horodenka (1706), Stanislau (1748 bis 1772), Lysiec (1785), den übrigen polnischen kleinstädtischen in mattem und verflachtem Barockstil gehaltenen Kirchen an öder Langeweile nicht nachsteht, besitzen wir an der Lemberger erzbischöflichen Kathedrale ein zwar bescheidenes, aber interessantes Denkmal byzantinisch-armenischen Stils. Der nach Osten gerichtete ursprüngliche Bau hat drei auch außen sichtbare Apsiden; die mittlere, halbkreisförmige (nicht Polygone, wie solche sonst bei den südwestlichen Ausläufern der byzantinischen Kirchenbauten meist üblich) ist beinahe dreifach so breit als die zwei schmalen und trotz der sichtbar später ausgehauenen Wände auch heute nur 16 Meter breiten Seitenapsiden. Diesen beiden nischenartigen, leerstehenden, weil zur Aufnahme eines Altars zu engen, runden Abschlüssen entsprechen im westlichen Theile zwei ebenso schmale, nischenartige Räume; den Querarmen zu offen, sind sie vom Westarm durch zwei ungeschlachte Mauerpfeiler und oben durch eine ebenso starke Scheidewand getrennt, die von einem 4 07 Meter breiten und nur 5 20 Meter hohen, also sehr stumpfen Spitzbogen l getragen wird. Über der Vierung erhebt sich die ziemlich hohe, von vier Rundfenstern durchbrochene, außen Polygone, inwendig kreisrunde, unten von einem Polygonen zwölfeckigen Rahmen eingefaßte Kuppel; der Übergang ist ohne besonderes Geschick durch vorgeschobene Ziegel hergestellt. Besonders bemerkenswerth ist, daß die Ost- und Westarme gleich lang, die Querarme jedoch kürzer sind, daß sie somit weder ein lateinisches noch ein griechisches, sondern das specifisch armenische Kreuz bilden. Dies so eigenthümliche Verhältniß der Kreuzarme, die Polygone Einfassung und Außenseite der Trommel, der nischenartige Charakter der beiden Seitenapsiden und der ihnen entsprechenden Hinterräume, die Form der beiden stumpfen Spitzbogen, alle diese Motive vereint bewirken, daß wir hier durch die allgemeinen spätbyzantinischen Grund- formen den speciellen armenischen Dialect hindurchhören. Unser Bau weist mit der Kirche in Arkuri auf dem Berge Ararat unverkennbare Analogien anf^, nur daß dort die traditionell armenische rechteckige Außenform durch die rechteckige Gestalt der Seitenapsiden und außen durch den geradlinigen Abschnitt des Halbkreises der Hauptapsis treuer gewahrt ist. Dagegen würden wir in Lemberg nach armenischer Profanarchitektur vergebens suchen; die schmucken Häuser in den armenischen Gassen zeigen im Gegentheil das Bestreben der Besitzer durch Reichthum der in reichem Stil der Spätrenaissance gehaltenen Anßen- decoration es den Patriziern gleichzuthun. Sie haben nur ein culturhistorisches, aber kein kunstgeschichtliches Interesse; sie verdanken ihr Entstehen dem armenischen Säckel, ' Ähnliche Bogen finden sich in den Werken von Texier Dubois und Alischan häufig abgebildet. » Bei Gailhaband.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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