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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Band 19
Seite - 525 -
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525 Holzmaterial zur Verfertigung von Hauswirthschafts- und Ackerbangeräthen, sowie mit der Zurichtung von Brenn- und Bauholz. Ferner wnrden Schafhäute zu Pelzen, Häute von anderen Thieren zu Stiefeln und sonstigem Hausbedarf verarbeitet. Stroh, Schilf, Weide, Holzwurzelu wurden zu Körben und zn verschiedenen Haus- geräthen verwendet. Wo die Ortsverhältnisse günstig waren, wurde Lehm gegraben, im Garten uach altem Gebrauch ein Töpferofen gebaut und das nöthige Geschirr verfertigt. Wir sehen aus dem bisher Gesagten, daß das Bauernhaus eigentlich eine Werkstätte der verschiedenartigsten Gewerbezweige ist oder war. Diese ganze gewerbliche Thätigkeit, alle diese Erzengnisse haben im ganzen Lande ein Ziel gehabt: die Befriedigung eigener Bedürfnisse. Diese Bedürfnisse waren in verschiedenen Gegenden verschieden. Die zur Befriedigung der Bedürfnisse der Dorfbewohner einer bestimmten Gegend dienenden Gewerbe wurden in der Regel alle im eigenen Dorfe betrieben, indem jede einzelne Familie nach Maßgabe der Handfertigkeit ihrer Mitglieder und ihrer alten Tradition in diesem oder jenem Gewerbe vorzugsweise arbeitete. In jedem Dorfe sind Familien, welche Hanf und Flachs weben, in Gegenden, wo das gebräuchlich ist, auch Wolle; ferner gibt es Schuster, Schneider, Schmiede, Wagner, Korb- nnd Strohflechter, Ziminerleute ?e. Ein jeder von ihnen deckt die Bedürfnisse seiner Familie und jene seiner Nachbarn. Alles Rohmaterial lieferte die eigene Wirthschaft oder doch die nächste Umgebung; von auswärts wurden nur Salz und Eisen bezogen. Die Hauptbeschäftigung aller dieser Familien ist und bleibt immer die Landwirthschaft und nur die von der landwirthschaftlichen Beschäftigung freie Zeit wird anders verbraucht. In allen diesen Erzeugnissen herrscht die alte Sitte und die alte Tradition. Aus dem bisher Gesagten ergibt sich das Wesen der galizischen Hausindustrie: die Hauptbeschäftigung des Landbewohners bleibt immer die Landwirthschaft in allen ihren Zweigen. Diese gibt ihm Lebensmittel und Rohstoffe, aus denen er mit Hilfe seiner Familie seine Kleidungsstücke und sein Geräth verfertigt. Die gewerbliche Arbeit, das Verarbeiten der Rohstoffe ist eine Neben- und zwar eine Winterbeschäftigung. Verkauf nach außen findet nur statt, iusoferue der Bauer bei günstiger Ernte den Überschuß der für die Ernährung seiner Familie erforderlichen Prodnete oder auch in ähnlichem Falle ein Stück Leinwand, ein Stück Tuch, einen von ihm gewebten „Kilim", einen von ihm geformten und gebräunten Krug, den er für sich und seine Familie im Augenblick nicht braucht, veräußert. Schon bei der flüchtigsten Betrachtung läßt sich erkennen, daß der Bauer aus verschiedenen Gegenden Galiziens eine große Verschiedenheit der Tracht und Typen aufweist, nnd da diese Trachten früher insgesammt und jetzt noch in vielen Gegenden
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Band 19
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Galizien
Band
19
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1898
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.48 x 22.34 cm
Seiten
920
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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